(Moderation: Heinz Hinterlist, Spezialkorrespondent für diplomatische Selbstgespräche)
Heinz Hinterlist:
Herr Präsident Xi! Willkommen live im Studio – naja, eigentlich im chinesischen Staatsfernsehen, wo jeder Applaus echt und jede Meinung genehmigt ist. Es geht um Trumps neue Strategie im Handelsstreit. Er sagt: „Wir werden sehr nett sein!“ – Was sagen Sie dazu?
Xi Jinping (lächelt kontrolliert):
Oh, wunderbar! Wenn jemand wie Donald „Deal-Meister“ Trump „nett“ sein will, dann weiß man, es wird… gefährlich nett. Ich rechne mit einem Handelsabkommen, das so fair ist, dass nur einer gewinnt – und das wird sicher nicht Laos sein.
Hinterlist:
Trump meinte außerdem, wenn China keinen Deal macht, „werden wir den Deal festlegen.“ Wie klingt das für Sie?
Xi:
Ach wissen Sie, wir Chinesen lieben Überraschungen. Besonders, wenn sie in Form von 145-Prozent-Zöllen geliefert werden. In China nennen wir das „eine herzliche Umarmung mit einem brennenden Drachen“.
Hinterlist:
Trump sagte, der Deal wird „ein fairer Deal für alle“. Glauben Sie, er meint mit „alle“ auch China?
Xi:
In Trumps Welt bedeutet „alle“ meist: Amerika, Amerika, und als Nachspeise nochmal Amerika. Wir warten noch darauf, dass er den Globus entdeckt, der nicht nur aus Florida besteht.
Hinterlist:
Die US-Sprecherin Karoline Leavitt erwähnte 18 Länder, die Handelsdeals mit den USA suchen. Sie sagte aber nicht, ob Trump mit Ihnen gesprochen hat. Hat er?
Xi (lacht leise):
Trump spricht oft mit sich selbst. Er braucht mich dafür nicht. Ich habe das letzte Gespräch mit ihm übrigens durch eine automatische Nachricht ersetzt: „Bitte versuchen Sie es später noch einmal, wir sind aktuell mit Taiwan beschäftigt.“
Hinterlist:
US-Finanzminister Bessent sagt, Trump wolle sich nicht abschotten. Wie sehen Sie das?
Xi:
Wenn Trump sich nicht abschotten will, dann ist die Mauer zu Mexiko wohl nur ein sehr großes Fensterrahmenprojekt, hm? Bei uns nennen wir das „Doppeldenk mit Goldrand“.
Hinterlist:
Zum Abschluss: Was wünschen Sie sich von diesem „netten“ Deal?
Xi:
Eine Tasse Jasmintee, einen diplomatischen Massagesessel – und dass Donald Trump endlich aufhört, Handelsabkommen wie Reality-TV-Episoden zu behandeln. Vielleicht dann. Vielleicht.
Heinz Hinterlist:
Danke, Herr Präsident Xi. Sie haben gezeigt: Selbst wenn es im Handelskrieg kracht, kann man dabei elegant lächeln und dabei 125 Prozent Zölle erheben.
🎬 Abspann läuft mit dramatischer chinesisch-amerikanischer Panflötenmusik.
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