Ach, was wäre die internationale Politik nur ohne die kreativen Drehbuchautoren in Washington! Diesmal hat sich das Produktionsteam rund um Donald Trump eine ganz besondere Handlung ausgedacht: ein nervenaufreibendes Drama mit dem Arbeitstitel „Wie man einen Verbündeten in den Wahnsinn treibt – Teil II“. Die Hauptrolle spielt natürlich die Ukraine, die sich – wie so oft – in der Rolle des wehrlosen Opfers wiederfindet, während der große Regisseur in Washington über das Schicksal des Landes philosophiert.
Erste Szene: Der große „Reality Check“ für Kiew
Die vergangenen Wochen müssen sich für die Ukraine angefühlt haben wie eine dieser endlosen Schleifen in einem schlechten Hollywood-Remake: erst Hoffnung, dann der große Verrat. Der neueste Twist? Washington hat beschlossen, dass man sich ja vielleicht doch nicht als Verbündeter Kiews sieht, sondern lieber als „neutraler Vermittler“ zwischen der Ukraine und Russland. Wer braucht schon eine klare Position, wenn man auch einfach mal auf beiden Hochzeiten tanzen kann?
Doch damit nicht genug: Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Trump die militärische Unterstützung auf Eis gelegt hat, fordert er nun auch noch von Präsident Selenskyj ein öffentliches Schuldeingeständnis – für was genau? Gute Frage. Vielleicht für den schändlichen Fehler, sich überhaupt gegen eine russische Invasion gewehrt zu haben? Ach ja, und dann wäre da noch diese charmante Kleinigkeit mit den ukrainischen Rohstoffvorkommen, die die USA plötzlich als „Sicherheiten“ für ihre angeblichen Schulden einfordern. Alles also nur ein klitzekleiner Deal unter Freunden – oder vielmehr: einer dieser Deals, bei denen einer das Messer in der Hand hält und der andere auf den Boden schaut.
Zweite Szene: Der „Friedensvermittler“ mit dem Kürzel T.
Nun wäre ja zu erwarten, dass Trump ein konkretes Friedenskonzept auf den Tisch legt – schließlich ist der Mann ja für seine unfehlbare Verhandlungskunst bekannt (hust, hust). Stattdessen gibt es nebulöse Forderungen nach einem „Friedensbekenntnis“ von Selenskyj. Was genau das bedeutet? Gute Frage! Handelt es sich um eine reine Worthülse, die nur Trump selbst definieren kann? Oder ist es die stillschweigende Erwartung, dass die Ukraine ihre NATO-Ambitionen über Bord wirft und Russland gleich noch ein paar Gebiete als Bonus überlässt?
Interessanterweise wurde die „Basis“ für dieses „historische“ Friedensangebot bereits 2022 gelegt – bei einer eilig zusammengeschusterten Verhandlung in Istanbul, die schneller auseinanderfiel als ein Kartenhaus im Orkan. Damals war von militärischer Abrüstung, kulturellen Konzessionen und der Neutralität der Ukraine die Rede. Heute wird dasselbe Konzept als „neuer Ausgangspunkt“ verkauft. Warum auch etwas Neues erfinden, wenn das alte Fiasko noch so schön auf dem Tisch liegt?
Dritte Szene: Europa, das fünfte Rad am Wagen
Europa, das mit jeder Trump’schen Wende immer nervöser wird, sieht sich mittlerweile in der Rolle des ungläubigen Beobachters. Während Brüssel noch hofft, dass das Chaos irgendwie diplomatisch gelöst werden kann, hat Trump bereits den roten Teppich für Moskau ausgerollt. Der große Meister der „Deals“ sieht in Putin offenbar einen Partner, mit dem man Geschäfte machen kann – schließlich ist „Vertrauen“ ein Trump’sches Spezialgebiet (fragt mal die Leute, die er in seiner Karriere hat pleitegehen lassen).
Währenddessen laufen die russischen Kriegsmaschinen weiter auf Hochtouren. Die Angriffe auf ukrainische Städte nehmen zu, aber Trump scheint das wenig zu beeindrucken. Schließlich könne man Russland ja mit ein paar nicht näher definierten Sanktionen drohen. Nur dumm, dass diese bisher noch auf sich warten lassen – und Putin bereits lauthals lacht.
Finale: Das große Geschäft – oder doch nur eine riesige Farce?
Und so steuert das Ganze auf einen denkwürdigen Showdown zu: Ein Treffen in Riad, bei dem entschieden wird, ob Trump wirklich den endgültigen Bruch mit der Ukraine vollzieht oder sich eine neue Rolle als „Vermittler zwischen den Fronten“ ausmalt. Eines ist jedenfalls sicher:
- Die Ukraine wird weiterhin kämpfen müssen – mit oder ohne Washingtons Hilfe.
- Europa wird seine eigene Verteidigungspolitik drastisch überdenken müssen.
- Und Russland? Tja, das kann sich entspannt zurücklehnen und abwarten, was Trump als Nächstes aus dem Hut zaubert.
Wenn das Ziel war, ein maximal spannungsgeladenes Drama aufzuführen, dann verdient das Weiße Haus definitiv einen Oscar für den besten politischen Thriller des Jahres. Bleibt nur noch die Frage: Wer schreibt das Drehbuch für die nächste Folge?
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