Zwei Jahre nach dem verheerenden Zugsunglück mit 57 Toten fordern Hunderttausende Demonstranten in Griechenland Aufklärung. Am Dienstag entscheidet das Parlament in Athen, ob der Fall erneut untersucht wird – eine Abstimmung mit brisanten politischen Folgen.
Ein neuer Untersuchungsbericht deckte schwerwiegende Mängel im Bahnsystem auf: fehlerhafte Sicherheitsvorkehrungen, unzureichend qualifiziertes Personal und chaotische Rettungsmaßnahmen. Zudem wurden Beweise zerstört oder gingen verloren. Unklar bleibt, ob eine brennbare Substanz die Explosion am Unglücksort verstärkte.
Laut Umfragen sind 66 % der Bevölkerung unzufrieden mit den Ermittlungen. Der damalige Verkehrsminister trat zurück, kehrte jedoch kurz darauf ins Parlament zurück. Die EU-Staatsanwaltschaft untersucht, ob ein nicht umgesetztes EU-finanziertes Signalsystem den Unfall hätte verhindern können.
Die Proteste, die landesweit zehntausende Menschen mobilisierten, legten den Verkehr lahm. In Athen kam es zu Ausschreitungen, bei denen Demonstranten Brandsätze warfen und die Polizei Tränengas einsetzte. Am Mittwoch soll über ein Misstrauensvotum gegen die Regierung abgestimmt werden.
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