Gratulation an Granini! Der beliebte Getränkehersteller hat es geschafft, sich den wenig begehrten Titel „Mogelpackung des Jahres 2024“ zu sichern. Mit einem Trick, der selbst Zauberkünstler neidisch machen würde, wurde der Orangensaft-Anteil halbiert, während der Preis freundlicherweise gleich blieb. Das Geheimnis hinter der neuen Rezeptur? Weniger Orange, mehr Zuckerwasser.
Von Saft zu Süßwasser – und keiner sollte es merken
Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisierte, dass sich der Preis durch diesen cleveren Schachzug faktisch verdoppelt habe. Trotzdem blieb das Etikett fast unverändert – lediglich die „100 % Fruchtsaft“-Angabe verschwand diskret von der Banderole. Verständlich, schließlich wollte man niemanden unnötig verwirren.
Armin Valet von der Verbraucherzentrale fand deutliche Worte:
„Die Verbraucher haben Eckes-Granini zu Recht einen Denkzettel verpasst. Der Anbieter hat seinen Orangensaft gestreckt und auch noch versucht, dies zu vertuschen.“
Dass sich fast die Hälfte der über 32.000 Teilnehmer einer Online-Umfrage für Granini als „Mogelpackung des Jahres“ entschieden haben, zeigt: Hier hat sich niemand so leicht über den Tisch ziehen lassen – auch wenn der neue Saft vermutlich besser flutscht.
Granini verteidigt sich: „Alles halb so schlimm!“
Der Hersteller selbst sieht das natürlich anders. Laut Granini war die Veränderung nur eine „notwendige Anpassung“ aufgrund steigender Preise auf dem Orangenmarkt.
„Das ist kein gestreckter Saft, das ist ein brandneues Produkt!“
Ob die Kunden das genauso sehen, bleibt fraglich. Denn wer erwartet schon, dass sein Lieblingssaft über Nacht zur „Frucht-Homöopathie“ wird?
Nicht nur Saft, auch Salz, Eis und Duschgel mogeln fleißig mit
Granini war jedoch nicht der einzige Kandidat für den Preis der dreistesten Mogelpackung. Auf den weiteren Plätzen landeten:
Tomaten-Gewürzsalz von Lebensbaum – jetzt mit weniger Salz und mehr Luft.
Vanilleeis von Cremissimo – wo die Vanille sich anscheinend langsam verabschiedet.
Duschcreme von Dove – vielleicht nicht ganz so pflegend wie bisher.
Waffelblättchen von Biscotto – die offenbar vor allem aus Blättchen bestehen.
Die Verbraucherzentrale stellte fest, dass im vergangenen Jahr 67 Produkte von versteckten Preiserhöhungen betroffen waren – mit einer durchschnittlichen Preissteigerung von 31,5 %.
Fazit: Skimpflation in Höchstform
Der Trend, Füllmengen zu reduzieren oder wertvolle Zutaten durch günstigere Alternativen zu ersetzen, nennt sich „Skimpflation“ – und scheint mittlerweile zum Standardrepertoire vieler Unternehmen zu gehören.
Die Verbraucherzentrale fordert nun, dass der Gesetzgeber endlich für mehr Transparenz sorgt. Denn wenn sich dieser Trend fortsetzt, bekommen wir bald Schokolade ohne Kakao, Brot ohne Mehl und Orangensaft, der nur noch nach der Farbe benannt ist.
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