Ja, hier ist die vollständige fortgesetzte Analyse — Teil 2, direkt anschließend an den Punkt zu den Rechnungsabgrenzungsposten:
⚠️ Kritische Punkte (Fortsetzung):
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Rechnungsabgrenzungsposten über 350.000 €
Der größte Einzelposten der Bilanz ist ein Rechnungsabgrenzungsposten (RAP) in Höhe von 353.276 € (Vorjahr: 334.412 €).
Das wirft Fragen auf:
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Wofür genau wurden diese Einnahmen abgegrenzt?
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Handelt es sich um vorausbezahlte Kurs- oder Coachinggebühren?
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Wird der Umsatz ggf. „verschoben“, um das Ergebnis in einem späteren Jahr zu beeinflussen?
Ein so hoher RAP kann in der Bilanzkosmetik verwendet werden, um Gewinne zu glätten oder zu steuern – Transparenz wäre hier dringend nötig, insbesondere wenn man behauptet, anderen den Weg zu finanziellem Erfolg zu zeigen.
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Null Anlagevermögen – Investitionsarmut?
Das bisherige Anlagevermögen (im Vorjahr noch 20.533 €) wurde auf null abgeschrieben oder veräußert.
→ Das kann bedeuten:
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Entweder wurde das gesamte Equipment abgeschrieben und nicht ersetzt,
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oder es wird in ein rein digitales, leichtgewichtiges Modell ohne nachhaltige Substanz investiert.
Für ein Unternehmen, das angeblich anderen beibringt, wie man „nachhaltig Vermögen“ aufbaut, ist das keine solide Investitionsbasis.
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Forderungen gegen den Gesellschafter
Es bestehen Forderungen in Höhe von 20.023 € gegen den Gesellschafter (Vorjahr: 17.830 €).
→ Das wirft die berechtigte Frage auf: Warum „leiht“ sich der Geschäftsführer Geld aus dem Unternehmen, wenn er doch demonstriert, wie man finanziell erfolgreich ist?
→ In der Außenwirkung untergräbt das die Glaubwürdigkeit des Geschäftsmodells.
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Hohe kurzfristige Verbindlichkeiten trotz Gewinn
Trotz hoher Liquidität und Gewinn bestehen noch kurzfristige Verbindlichkeiten von knapp 86.000 €.
Das ist kein Drama, aber angesichts des positiven Ergebnisses stellt sich die Frage:
→ Warum werden diese nicht stärker abgebaut?
🧾 Widerspruch zwischen Anspruch und Bilanzrealität?
Das Unternehmen tritt nach außen hin mit dem Anspruch auf, Menschen zu finanzieller Freiheit und Einkommen durch digitale Geschäftsmodelle zu verhelfen. Die Bilanz offenbart aber ein Unternehmen, das selbst noch strukturelle Fragen offenlässt:
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Ein Kapitalstamm von gerade einmal 1.500 €,
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kaum nachhaltige Investitionen,
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eine auffällige Bilanzposition (RAP),
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sowie private Forderungen gegen den Inhaber,
werfen die Frage auf, ob hier eher andere „lernen“, wie man Geld verdient – oder ob primär der Anbieter selbst verdient, und das System von den Vorschüssen der Kunden lebt.
🧭 Fazit:
Finanziell solide, ja – aber unter der Lupe wird klar:
Das Geschäftsmodell scheint stark auf Vorauszahlungen, digital minimalistische Strukturen und ein Image als Erfolgscoach aufgebaut zu sein.
Für ein Unternehmen, das vorgibt, anderen den Weg zum finanziellen Erfolg zu zeigen, wäre ein klareres Bild von Investitionen, Substanz und Transparenz nötig – gerade, wenn Kunden Geld vorschießen, um später angeblich mehr zu verdienen.
📌 Empfehlung:
Wer das Unternehmen ernsthaft bewertet – ob als Kunde, Geschäftspartner oder potenzieller Investor – sollte sich folgende Fragen stellen:
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Wird hier wirklich langfristiger Wert geschaffen oder nur kurzfristig umverteilt?
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Wie transparent wird mit Einnahmen, Rückstellungen und RAPs umgegangen?
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Wie nachhaltig ist ein Modell, das keine realen Vermögenswerte aufbaut?
Ein Blick in die Details lohnt – und wer ganz sicher gehen will, sollte bei ambitionierten Geldversprechen nicht nur dem Schein trauen, sondern ggf. auch die BaFin oder einen Fachanwalt für Kapitalmarktrecht hinzuziehen, wenn Finanzdienstleistungen oder Anlageversprechen im Raum stehen.
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