In einem Drama, das irgendwo zwischen Orange Is the New Black und House of Cards rangiert, wurde bekannt: Mitarbeiter des Gefängnisses, in dem Ghislaine Maxwell ihre Haftstrafe absitzt, wurden fristlos entlassen – weil sie offenbar dachten, der Gefängnis-Mailserver sei ihr persönliches Netflix-Account.
Grund: Anwaltlich vertrauliche E-Mails zwischen Maxwell und ihrer Anwältin wurden plötzlich vom Abgeordneten Jamie Raskin (D-MD) der Öffentlichkeit präsentiert – so, als hätte jemand aus Versehen die Familiengruppe auf WhatsApp mit dem FBI verwechselt.
Maxwells Anwältin, Leah Saffian, empört:
„Diese E-Mails waren vertraulich! Das war ein Gespräch zwischen mir und meiner Mandantin – nicht zwischen ihr und 300 Millionen neugierigen Amerikanern!“
Doch die Demokraten im Justizausschuss winken ab – sinngemäß:
„Wenn du im Knast E-Mails schreibst, bist du nicht in Hogwarts. Alles wird überwacht, inklusive deiner ‚privaten‘ Rechtsberatung.“
Und tatsächlich: Wer sich ins Gefängnissystem TRULINCS einloggt, muss vorher brav ein Disclaimer-Feld anklicken, das übersetzt so viel sagt wie:
„Hier wird alles gelesen, gespeichert und vielleicht bei CNN gezeigt – inklusive deiner Liebesbriefe an den Anwalt.“
Also: Privatsphäre im Knast? Eher so Privatshäre™ light. Wer etwas wirklich diskret klären will, sollte wohl doch lieber wieder auf das gute alte Rasierklingenpapier im Seifenstück zurückgreifen.
Der eigentliche Clou:
Ein Whistleblower hat die Mails an Raskin geschickt – angeblich, um auf „Sonderbehandlungen“ Maxwells hinzuweisen. Kaffee mit Milchschaum? Einzelzelle mit Deko-Kissen? Netflix-Abo? Laut Raskin bereitet sie sogar einen Antrag auf Haftverkürzung vor – was Maxwell bestreitet.
(Spoiler: Sie denkt über den Antrag nach. Und wer denkt im Gefängnis nicht über Flucht, ein gutes Buch oder vorzeitige Entlassung nach?)
Die Frage bleibt:
Wer genau sind die gefeuerten Mitarbeiter? Helden der Transparenz? Oder einfach neugierige Bürohengste mit zu viel Zeit und zu wenig Passwortrespekt?
Antwort des Justizministeriums: Kein Kommentar. Wahrscheinlich tippen sie gerade selbst eine E-Mail – mit voller Kenntnis des Überwachungshinweises.
Fazit:
Ghislaine Maxwell schreibt Mails, Gefängnismitarbeiter lesen mit, ein Abgeordneter leakt alles – und am Ende stehen wieder alle in der Öffentlichkeit, während die Justiz schulterzuckend danebensteht und ruft:
„Aber es stand doch im Disclaimer!“
Willkommen in der modernen Strafvollzugssaison. Passwort vergessen? Dann fragen Sie Ihren Abgeordneten.
Kommentar hinterlassen