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Gesuchter Wirecard-Manager Marsalek in Moskau – Neue Fotos belegen Verbindung zum russischen Geheimdienst

PaliGraficas (CC0), Pixabay
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Im Fall des international gesuchten Ex-Wirecard-Managers Jan Marsalek gibt es nun eindeutige Hinweise auf seinen Aufenthaltsort und seine Tätigkeiten: Laut umfangreicher Recherchen von „Der Standard“, „Spiegel“, ZDF sowie der russischen Investigativ-Plattform The Insider hält sich der ehemalige Topmanager seit geraumer Zeit in Moskau auf – und arbeitet offenbar für den russischen Inlandsgeheimdienst FSB.

Lange auf der Flucht – jetzt fotografisch belegt

Der 45-jährige Österreicher war nach der spektakulären Insolvenz von Wirecard im Juni 2020 untergetaucht. Marsalek gilt als Schlüsselfigur in einem der größten Finanzskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte. Seitdem wurde er von Interpol mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Jetzt aber ist klar: Marsalek lebt in Moskau – unter dem Schutz und im Dienst des russischen Staates. Die Rechercheplattformen veröffentlichten am Montag eine Reihe aktueller Fotos, die ihn unter anderem im Anzug und mit Aktentasche beim Verlassen einer Moskauer U-Bahn-Station zeigen – auf dem Weg zur Zentrale des FSB in der Lubjanka.

Besonders brisant: Zwischen Januar und November 2024 wurde sein Handy laut ZDF-Datenanalyse 304-mal in unmittelbarer Nähe der FSB-Zentrale erfasst.

Neue Identität: Alexander Nelidow

Marsalek soll sich in Russland unter dem Tarnnamen „Alexander Michaelowitsch Nelidow“ bewegen – ein Name, der ihm offenbar durch russische Behörden samt offiziellem Pass zugewiesen wurde. Mit dieser Identität soll er unter anderem auch Reisen in das von Russland besetzte Mariupol und weitere Kriegsgebiete in der Ostukraine unternommen haben.

Die Journalisten sprechen davon, dass Marsalek mit mehreren gefälschten Pässen und Aliasnamen agiert und sich damit weitgehend frei innerhalb Russlands bewegen kann.

Verbindungen in höchste Kreise – und in ein Moskauer Apartment

Weitere Recherchen zeigen Marsalek regelmäßig in Begleitung der 41-jährigen Übersetzerin Tatiana Spiridonowa, mit der er offenbar nicht nur beruflich, sondern auch privat verbunden ist. Die beiden sollen sich häufig in Spiridonowas Apartment im Zentrum Moskaus treffen. Dort soll sich Marsalek regelmäßig aufgehalten haben.

Einige der veröffentlichten Fotos zeigen Marsalek und Spiridonowa gemeinsam in der Öffentlichkeit, weitere Aufnahmen dokumentieren Besuche in FSB-nahen Einrichtungen.

Fall Wirecard: Eine offene Wunde

Marsalek war bei Wirecard zuständig für das operative Auslandsgeschäft. Nach dem Bilanzskandal, bei dem rund 1,9 Milliarden Euro fehlten, geriet er ins Zentrum der Ermittlungen. Während andere Wirecard-Manager vor Gericht standen, verschwand Marsalek spurlos – bis heute.

Bereits frühzeitig gab es Hinweise auf Kontakte zu russischen Nachrichtendiensten, etwa durch seine Reisen nach Syrien, Libyen und über Drittstaaten nach Russland. Doch nun ist es mit der Spekulation vorbei – es gibt Bildmaterial, Bewegungsprofile und Zeugenaussagen, die seinen Aufenthalt belegen.

Politische Brisanz nimmt zu

Die Enthüllungen dürften auch die Bundesregierung und europäische Sicherheitsdienste unter Zugzwang setzen. Die Tatsache, dass ein international gesuchter Wirtschaftskrimineller offenbar unter dem Schutz eines feindlich agierenden Geheimdienstes steht, wirft Fragen zur Kooperation zwischen westlichen und russischen Behörden auf – und zur Rolle, die Marsalek möglicherweise inzwischen in russischen Informations- und Desinformationsnetzwerken spielt.

Fazit

Der Fall Marsalek ist damit mehr als ein Wirtschaftskrimi – er entwickelt sich zunehmend zu einem Spionagethriller mit geopolitischen Dimensionen. Ein gefallener Manager, der in Moskau Unterschlupf findet, ein gescheiterter DAX-Konzern, eine zögerliche Aufarbeitung – und nun der Beweis: Jan Marsalek lebt – und arbeitet für Russland.

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