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GENUI III: Hamburger Private-Equity-Fonds startet mit ROTOP-Beteiligung – hohes Potenzial, hohe Kosten

marcisim (CC0), Pixabay
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Mit der GENUI III GmbH & Co. geschlossenen Investmentkommanditgesellschaft (InvKG) hat der Hamburger Beteiligungsspezialist GENUI im Jahr 2024 die dritte Fondsgeneration gestartet. Der Fonds richtet sich an institutionelle Anleger und investiert – gemäß Gesellschaftsvertrag – in wachstumsstarke mittelständische Unternehmen der DACH-Region. Im Fokus stehen die Themenfelder Gesundheit, Digitalisierung und Energiewende.

Erstes Investment: ROTOP Pharmaka GmbH

Im Oktober 2024 tätigte die Gesellschaft ihre erste Beteiligung über die Zweckgesellschaften ROTOP TopCo GmbH und ROTOP AcquiCo GmbH an der ROTOP Pharmaka GmbH, einem Spezialhersteller von radioaktiven Arzneimitteln für die nuklearmedizinische Diagnostik und Therapie. Das Unternehmen gilt als technologisch führend und wächst stark – eine Investition also, die gut zur strategischen Ausrichtung des Fonds passt.

Fondsdaten und Kapitalstruktur

Die GENUI III InvKG ist ein von der GENUI GmbH extern verwalteter Alternativer Investmentfonds (AIF) im Sinne des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB). Verwahrstelle ist die Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG.

Laut Jahresabschluss 2024 beläuft sich die Bilanzsumme auf 31,78 Millionen Euro – davon entfallen 29,6 Millionen Euro auf Beteiligungen und 1,77 Millionen Euro auf Bankguthaben. Insgesamt bestehen Kapitalzusagen von rund 367 Millionen Euro, von denen bislang erst etwa 33 Millionen Euro abgerufen wurden. Das unterstreicht die frühe Phase des Fonds.

Anlaufverluste durch hohe Fixkosten

Die Gesellschaft weist für das Geschäftsjahr 2024 einen Jahresfehlbetrag von 2,3 Millionen Euro aus. Ursache sind vor allem die Verwaltungsvergütung der KVG in Höhe von 1,56 Millionen Euro jährlich (2 % der Kapitalzusagen) sowie Rechts-, Beratungs- und Prüfungskosten. Erträge aus Beteiligungen fielen im Startjahr naturgemäß noch nicht an.

Das Eigenkapital beträgt nach Verlustverrechnung 31,1 Millionen Euro. Eine bilanzielle Überschuldung liegt nicht vor; die Gesellschaft ist vollständig eigenfinanziert. Der Nettoinventarwert (NAV) je Anteil zum 31. Dezember 2024 liegt bei 9.296 Euro pro 10.000-Euro-Anteil – ein leichter Rückgang gegenüber dem Einstandswert.

Chancen und Risiken

Die Fondsgesellschaft sieht ihre größte Stärke in einem professionellen Netzwerk und der langjährigen Managementerfahrung der GENUI-Partner. Chancen ergeben sich vor allem aus Investitionen in strukturelle Wachstumsmärkte wie Life Sciences und Digitalisierung.

Auf der Risikoseite stehen hingegen hohe laufende Fixkosten, eine noch geringe Portfoliobreite und Bewertungsunsicherheiten bei nicht börsennotierten Beteiligungen. Zudem sind über 90 % der zugesagten Kapitalbeträge noch nicht abgerufen – in wirtschaftlich angespannten Zeiten kann das zum Liquiditätsrisiko werden, falls institutionelle Investoren ihre Zusagen nicht fristgerecht bedienen.

ESG-Anspruch und Nachhaltigkeit

GENUI III verfolgt nach eigenen Angaben eine ESG-orientierte Anlagestrategie. Die Gesellschaft will ihre Portfoliounternehmen in Einklang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen entwickeln und messbare soziale sowie ökologische Verbesserungen erreichen. Konkrete ESG-Kennzahlen oder Wirkungsnachweise wurden für 2024 noch nicht veröffentlicht.

Prüfung und Transparenz

Der Jahresbericht wurde von der EY GmbH & Co. KG geprüft. Das Testat fällt uneingeschränkt aus: Jahresabschluss und Lagebericht entsprechen den gesetzlichen Vorschriften des KAGB, und auch die Zuweisung von Gewinnen, Verlusten und Einlagen zu den Kapitalkonten erfolgte ordnungsgemäß.

Transparenzdefizite bleiben gleichwohl, da Detailinformationen zu Bewertungsverfahren, Multiplikatoren oder konkreten Beteiligungskennzahlen im öffentlichen Bericht fehlen – ein typisches Merkmal institutioneller Private-Equity-Fonds, die keine Publikumsprodukte sind.

Ausblick

Für 2025 erwartet die KVG eine Fortsetzung der Investitionsphase mit weiteren Beteiligungen in den Kernsektoren Gesundheit, Digitalisierung und Energiewende. Im Januar 2025 wurde bereits der Erwerb der Aagon GmbH – eines IT-Softwareunternehmens – abgeschlossen.

Ob sich die Beteiligungen im geplanten Tempo entwickeln und die ambitionierten Renditeziele erreichen lassen, hängt auch vom konjunkturellen Umfeld und der Stabilität der Kapitalmärkte ab.


Fazit:
Die GENUI III InvKG startet solide, aber mit den typischen Herausforderungen eines neu aufgelegten Private-Equity-Fonds: hohe Verwaltungskosten, noch geringe Diversifikation und ein Bewertungsrisiko in unsicheren Märkten. Die Professionalität der KVG und das klare thematische Profil sprechen für das Modell – der wirtschaftliche Beweis muss allerdings erst noch erbracht werden.

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