Nach zehn Jahren an der Spitze der Bundestheater-Holding kündigt Geschäftsführer Christian Kircher seinen Rückzug an. Mit dem Auslaufen seines Vertrags Ende März 2026 werde er die Leitung abgeben, erklärte er am Freitag in einer Aussendung. Es sei „Zeit für einen Generationenwechsel“.
Kircher verband seine Ankündigung mit einem Appell an die Politik: Eine gesetzlich fixierte Indexierung der Basisabgeltung für die Bundestheater sei dringend notwendig, um die steigenden Personalkosten nachhaltig abzusichern. Dies sei eine „große Herausforderung für alle Häuser“.
Bilanz nach zehn Jahren
Der 63-Jährige zog eine positive Zwischenbilanz seiner Amtszeit. Sein Ziel sei es gewesen, den Österreichischen Bundestheatern „so viel Spielraum für künstlerische Arbeit zu schaffen wie möglich“. Dank eines starken Teams stehe heute wieder die Kunst im Mittelpunkt.
Kircher verwies auf umfassende organisatorische und wirtschaftliche Reformen. Nach der Schieflage des Burgtheaters unter Vorgänger Georg Springer seien die Finanzen stabilisiert, zentrale Verwaltungsprozesse digitalisiert sowie Buchhaltung und Personalverrechnung in Shared Service Centern gebündelt worden. Mit über 60 Millionen Euro Kartenerlösen und hohen Auslastungszahlen stünden Burgtheater, Staatsoper, Volksoper und die Art for Art Theaterservice GmbH heute solide da.
Reaktionen und Nachfolge
Kulturminister und Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) würdigte Kirchers Arbeit: Gemeinsam mit seinem Team habe er die Holding „auf ein neues Fundament gestellt“ und Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten neu geordnet.
Die Suche nach einer Nachfolge läuft bereits. Die Ausschreibung richtet sich an „ziel- und lösungsorientierte Persönlichkeiten“ mit mehrjähriger Managementerfahrung in Organisationen vergleichbarer Komplexität – bevorzugt aus dem Kultur-, Theater- oder Medienbereich. Erwartet werden ein abgeschlossenes Studium oder entsprechende Berufserfahrung, Kenntnisse der internationalen Theater- und Musiktheaterszene sowie Erfahrungen in Controlling, Unternehmensentwicklung und Change-Management. Bewerbungen sind bis zum 27. Oktober möglich.
Mit dem angekündigten Wechsel steht die größte Theaterholding Europas vor einem bedeutenden Umbruch – künstlerisch gut aufgestellt, organisatorisch konsolidiert, aber mit Blick auf die Finanzierung weiterhin vor großen Herausforderungen.
Kommentar hinterlassen