Der ehemalige Wirecard-Manager Jan Marsalek – auch bekannt als „Der Mann, der verschwand, als Wirecard implodierte“ – hat wieder Schlagzeilen gemacht. Laut der britischen Kriminalbehörde NCA soll er in ein Geldwäschesystem verwickelt sein, das so komplex ist, dass sogar Steuerberater einen Nervenzusammenbruch bekommen würden. Das Netzwerk verbinde Straßendealer mit sanktionierten Oligarchen und habe sogar „mal eben eine Bank gekauft“, um Russlands Kriegsmaschinerie zu füttern. Wie man’s halt macht, wenn das Kleingeld knapp wird.
Eine Milliarde Dollar für eine Bank? Aber klar – warum nicht.
Die NCA beschreibt, dass die mutmaßlichen Drahtzieher für rund eine Milliarde Dollar eine Bank in Kirgistan erworben hätten. Eine Milliarde! Für manche ist das ein ganzes Staatshaushaltsjahr – für diese Leute anscheinend ein „Black Friday“-Schnäppchen. Ziel: westliche Sanktionen austricksen.
Laut Financial Times nutzten russische Geheimdienste dieses Netzwerk auch zur Finanzierung eines Spionagerings, bei dem Marsalek ebenfalls seine Finger im Spiel gehabt haben soll. Bevor Marsalek 2020 verschwand, war er bei Wirecard tätig – und jetzt angeblich für russische Geheimdienste. Karrierewechsel leicht gemacht!
Marsalek bleibt verschwunden – Pokémon findet man leichter
Seit 2020 ist Marsalek auf der Flucht, und zwar so erfolgreich, dass internationale Fahndungsbehörden inzwischen wahrscheinlich die Geduld verloren haben. Das BKA veröffentlichte ein Foto – als ob er noch irgendwo gemütlich im Straßencafé sitzen würde.
In Großbritannien wurden inzwischen mehrere Mitglieder eines bulgarischen Spionagerings verurteilt, angeführt von Orlin Russew. Die Verbindung zu Marsalek war laut „FT“ nur der neueste Plot-Twist in einer Ermittlungsserie, die schon jetzt genug Material für fünf Staffeln „True Crime Europe“ liefert.
Operation Destabilise – Hollywood könnte es nicht besser benennen
Die Behörden stellten fest, dass das Netzwerk Hunderte Kuriere beschäftigte, die Bargeld aus Drogen- und Waffenhandel einsammelten. Danach wurde das Geld schick in Kryptowährungen verwandelt und rund um die Welt geschickt – moderner geht’s kaum.
128 Verdächtige wurden bereits festgenommen, als hätte man ein gigantisches Multiplayer-Onlinegame hochgenommen. In Großbritannien allein beschlagnahmten die Ermittler über 25 Millionen Pfund – in bar und Krypto. Vielleicht hat man das eine oder andere Wallet erst nach drei Stunden Passwort-Raten geöffnet bekommen.
„Smart“ und „TGR“ – offenbar nicht nur Namen, sondern Programm
Die russischsprachigen Netzwerke „Smart“ und „TGR“ stehen im Zentrum. Und „smart“ waren sie offenbar tatsächlich – jedenfalls lange genug, um Geldwäsche über die kirgisische Keremet Bank laufen zu lassen. Die Bank soll sogar für eine russische Staatsbank Zahlungen abgewickelt haben, die Firmen im militärischen Bereich finanziert. Praktisch wie ein Bankautomat für Sanktionen.
Von Oligarchen bis Kartellen – alle mischen mit
Die NCA berichtet, dass das System von allem und jedem genutzt wurde: Oligarchen, internationalen Kartellen und so ziemlich jedem, der dringend Geld verstecken musste. Sogar das berüchtigte Kinahan-Kartell war dabei – ein syndikatsähnlicher Familienbetrieb, nur weniger charmant als die „Corleones“.
„Vom Kokainkauf zur Geopolitik“ – die düsterste Lieferkette Europas
Ein NCA-Beamter erklärte: Wer am Freitagabend Kokain kauft, könnte indirekt geopolitische Ereignisse unterstützen, die weltweit Leid verursachen. Eine unschöne Vorstellung – und definitiv etwas, das man nicht auf einer Party erzählen sollte.
USA und EU alarmiert
Auch das US-Finanzministerium beschuldigt die Keremet Bank, Sanktionen unterlaufen zu haben. Dazu taucht erneut der Name Ilan Sor auf, ein Oligarch, der seit Jahren im Verdacht steht, Wahlen zu beeinflussen und Milliarden zu verschieben – quasi der „DHL-Express“ für dunkle Geldströme.
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