Ein heftiger Schneesturm hat auf der tibetischen Seite des Mount Everest dramatische Szenen ausgelöst. Rund 1.000 Menschen, darunter Bergsteiger, Sherpas und Touristen, sind in den Hochlagern am Fuße des höchsten Berges der Welt von massiven Schneemassen eingeschlossen worden. Seit Samstagmorgen kämpfen Rettungskräfte und Freiwillige gegen meterhohen Schnee, eisige Winde und blockierte Zufahrtsstraßen – ein Wettlauf gegen die Zeit in einer der lebensfeindlichsten Regionen der Erde.
Die Schneefälle hatten bereits am Freitagabend eingesetzt. Innerhalb weniger Stunden verwandelte sich die majestätische Berglandschaft in ein Chaos aus Sturm und Frost. Sichtweiten von kaum einem Meter, Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt und meterhohe Schneeverwehungen machten jede Bewegung zur lebensgefährlichen Herausforderung. Der Wind riss Zeltplanen fort, Ausrüstung verschwand unter der Schneedecke, und die Kommunikationsverbindungen brachen teilweise zusammen.
Am Sonntagmorgen starteten schließlich die Rettungsarbeiten. Laut chinesischen Staatsmedien sind mehrere Hundert Dorfbewohner den professionellen Bergrettern zur Hilfe geeilt. Mit Schaufeln, schwerem Gerät und sogar Yaks versuchen sie, die verschneiten Wege zu den Camps auf rund 4.900 Metern Höhe wieder passierbar zu machen. Einige Dutzend Eingeschlossene konnten bereits in Sicherheit gebracht werden, viele warten jedoch noch auf Hilfe – abgeschnitten von Nahrung und Wärmequellen.
Die Behörden haben das gesamte Gebiet rund um den Mount Everest inzwischen gesperrt. Touristen dürfen die Region vorerst nicht betreten, da weiterhin mit starken Schneefällen und Lawinen gerechnet wird.
Während Tibet mit den Folgen des Sturms kämpft, erlebt das benachbarte Nepal eine eigene Tragödie: Dort kamen seit Freitag mindestens 47 Menschen durch heftige Regenfälle, Erdrutsche und Sturzfluten ums Leben.
Was für viele ein Abenteuer in der atemberaubenden Kulisse des Himalayas sein sollte, hat sich für Hunderte nun zu einem Kampf ums Überleben entwickelt – mitten im „Dach der Welt“, das sich an diesem Wochenende von seiner erbarmungslosesten Seite zeigt.
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