Absatzkrise bei den Autos, Dieselgate-Schlagzeilen, Ladehemmung bei der Elektromobilität – was macht Volkswagen in dieser Lage? Richtig. Sie zünden die nächste Stufe im Wurstgeschäft. Die „Volks-Currywurst“ kommt jetzt bundesweit in den Supermarkt. Und zwar als Fertiggericht für die Mikrowelle. Tesla baut Raketen – VW brät Würstchen.
Während in der Chefetage über Absatzrückgänge und Gerichtsurteile gegrübelt wird, brennt in einer unscheinbaren Halle des VW-Werks die Wurstmaschine auf Hochtouren. Es geht um nicht weniger als das Comeback des Jahrzehnts: die legendäre VW-Currywurst, nun als dampfendes Komplettmenü im Kühlregal deines Vertrauens.
„Wir wollen beim Thema Wurst die Marktführerschaft verteidigen“, sagt Dietmar Schulz, Leiter der hauseigenen Fleischerei, mit dem Ernst eines Mannes, der weiß, was auf dem Spiel steht. Immerhin verkauft VW mehr Würste als Autos. 2024 gingen über 8,5 Millionen Würste über den Tresen – Tendenz steigend. Zum Vergleich: Autos? Läuft eher so mittel.
Wurst statt Werkstatt
Der Plan ist ambitioniert. Zunächst startet die Mikrowellen-Delikatesse bei Edeka und Netto in Nord- und Ostdeutschland – doch Schulz ist sich sicher: „Wir rollen das Ding bundesweit aus.“ Man könnte fast sagen, es ist die „Deutschland-Offensive“, nur mit Bratfett statt Batterie.
Und auch bei der Rezeptur zeigt man sich selbstbewusst: „Das Currypulver ist schon drin – sowohl in der Wurst als auch im Ketchup,“ so Schulz. Pulver zum Drüberstreuen sei was für Anfänger. Bei VW denkt man integrativ: Würze gehört ins Herz, nicht oben drauf.
Teilenummer 199 398 500 A – und kein Scherz
Die VW-Currywurst hat sogar eine eigene Teilenummer. Kein Witz. Damit könnte man sie streng genommen über den Ersatzteilkatalog nachbestellen. Ob sie auch in der Werkstatt als „Essbarer Keilriemenersatz“ durchgeht, ist nicht überliefert.
Entstanden ist die Wurst 1973 als „Kraftriegel für Facharbeiter“, wie es Altkanzler und Wurst-Connaisseur Gerhard Schröder einmal poetisch formulierte. Der Mann war damals mehr empört über den vorübergehenden Currywurst-Bann in einer Werkskantine als über jegliche Rentenpolitik.
Der Wurstkrieg von Wolfsburg
2021 wurde die Currywurst in einer Kantine kurzzeitig verbannt – vermutlich aus diätetischen oder esoterischen Gründen. Schröder tobte. Die Republik diskutierte. Und VW ruderte zurück. Heute darf sie wieder brutzeln – als wär nie etwas gewesen.
Doch die Konkurrenz schläft nicht. In deutschen Kantinen wurde die Currywurst jüngst auf Platz vier verdrängt – hinter Spaghetti Bolognese, Chicken Korma und Bami Goreng. Internationale Gastronomie gegen deutsche Wurstkultur – ein kulinarischer Stellvertreterkrieg.
Fazit: Wenn das Auto stottert, muss die Wurst liefern
Während der SUV-Markt stockt und die Software noch lädt, serviert VW, was sie wirklich können: gepimpte Schweinefleischprodukte mit Teilenummer und Unternehmensstolz. Und das nicht mehr nur für Mitarbeitende mit Blaumann – sondern bald für alle mit Mikrowelle.
Vielleicht liegt die Zukunft der Mobilität ja wirklich im Imbissregal. Und wer weiß: Wenn’s nach Schulz geht, könnte der nächste Golf elektrisch sein – und nach Curry riechen.
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