Reichweite und Elektroautos – das ist wie eine Fernbeziehung: Man hofft, dass es lange hält, aber insgeheim weiß man, dass man oft enttäuscht wird. Vor allem im Winter, wenn die Batterie bei null Grad bibbert wie ein Hund im Regen. Der ADAC hat daher getestet, wie weit aktuelle E-Modelle wirklich kommen, bevor sie verzweifelt nach der nächsten Ladesäule suchen müssen. Das Ergebnis? Gute Nachrichten für Millionäre – und für alle anderen eher nicht.
Luxus schlägt Reichweiten-Angst – wenn das Konto mitmacht
Der Testsieger ist der Mercedes-Benz EQS 450+, der die Strecke München–Berlin (584 km) ohne Ladepause schaffte. Klingt traumhaft? Ja, aber nur, wenn man bereit ist, über 109.000 Euro für diesen Spaß auszugeben. Also quasi ein Schnäppchen für Leute, die nicht nur an Strom, sondern auch an Geld keinen Mangel haben.
Dicht dahinter folgten der Porsche Taycan und der Lucid Air, die ebenfalls über 500 Kilometer weit kamen. Allerdings kosten die beiden mit 107.225 Euro bzw. 130.000 Euro fast so viel wie eine kleine Eigentumswohnung – nur dass man mit der keinen Stau umfahren kann.
Bezahlbare Modelle? Na ja… irgendwie.
Für alle, die nicht aus Versehen in einen Luxus-SUV hineingeboren wurden, gibt es immerhin den VW ID.7 und das Tesla Model 3. Diese beiden schafften respektable 436 bzw. 423 Kilometer – und das für vergleichsweise „bescheidene“ 58.895 bzw. 44.990 Euro. Zwar immer noch nicht günstig, aber zumindest kostet hier eine volle Batterie nicht mehr als ein Mittelklassewagen.
Der eigentliche „Volks-Stromer“ im Test war der Toyota bZ4X TWD. Klingt futuristisch, kommt aber nur 233 Kilometer weit, was in Langstrecken-Kategorien eher „Kurzstrecke mit Notladung“ bedeutet. Zumindest ist er mit rund 43.000 Euro günstiger – aber ob sich das lohnt, wenn man alle 200 Kilometer eine Ladepause einlegen muss?
Herstellerangaben: Das Märchen vom ewigen Akku
Der Test zeigte außerdem, dass die Reichweitenversprechen der Hersteller ungefähr so realistisch sind wie ein Diät-Vorsatz nach Silvester. Die Diskrepanz zwischen den Werksangaben und der Realität lag zwischen 21 und 54 Prozent.
Der größte Lügenbold war der Toyota bZ4X TWD mit einer Abweichung von satten 54 Prozent – da kann man sich auch gleich ein Fahrrad kaufen. Am ehrlichsten war der Nio ET5 LR, der mit einer Differenz von nur 21 Prozent überraschte. Der ADAC fordert deshalb, dass Hersteller nicht nur Laborwerte, sondern auch echte Winterbedingungen in ihre Reichweitenangaben einfließen lassen.
Reichweiten-Tipps für Frostbeulen am Steuer
Falls man sich trotz allem für ein E-Auto entscheidet, kann man zumindest mit ein paar Tricks die Reichweite optimieren:
✅ Auto vor der Fahrt am Stromnetz vorheizen – dann muss die Batterie später nicht so viel Energie für die Heizung opfern.
✅ Umluftfunktion aktivieren, damit die warme Luft im Auto bleibt, anstatt sie großzügig mit der Umgebung zu teilen.
✅ Sitz- und Lenkradheizung statt Raumheizung nutzen – spart Strom und fühlt sich an wie eine elektrische Kuscheldecke.
✅ Nie die Reichweite bis zum letzten Prozent ausreizen – weil das Drama, auf einer einsamen Landstraße ohne Strom liegenzubleiben, sich nicht mal in einem TikTok-Video gut macht.
Fazit: Wer Geld hat, fährt weit – alle anderen warten auf die Zukunft
Wenn man sich den Testsieger leisten kann, dann kann man mit dem E-Auto inzwischen durchaus Langstrecke fahren, ohne alle 200 Kilometer eine Kaffeepause erzwingen zu müssen. Wer aber nicht fünfstellige Beträge auf der hohen Kante hat, sollte sich vielleicht noch ein wenig gedulden: BMW verspricht mit der kommenden „Neuen Klasse“ 30 Prozent mehr Reichweite und schnelleres Laden.
Bis dahin bleibt für viele E-Auto-Fahrer nur die Hoffnung – oder ein gutes Ladekabel im Kofferraum. 🚗⚡
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