Ein dramatischer Geburtsfall in Indiana sorgt in den USA für Entsetzen und politische Diskussionen: Mercedes Wells, eine schwangere Mutter aus Illinois, wurde trotz aktiver Wehen aus dem Franciscan Health Crown Point Hospital entlassen – nur Minuten, bevor sie ihr Kind im Auto zur Welt brachte.
Ihr Ehemann Leon Wells schildert, wie seine Frau am 16. November mitten in der Nacht mit starken Wehen in die Klinik kam. Bereits kurz nach Ankunft brach ihre Fruchtblase. Doch laut Wells wurden sie nur kurz untersucht – ein Arzt sei nie erschienen. Um 6 Uhr morgens wurde das Paar entlassen. Eine Sicherheitskraft begleitete Mercedes bei Außentemperaturen um die null Grad zum Ausgang.
Auf dem Weg zur nächsten Klinik setzte die Geburt ein. Alena Wells kam auf dem Vordersitz des Familienwagens zur Welt – noch bevor der Krankenwagen eintreffen konnte. Der Vater half ohne medizinisches Equipment bei der Entbindung.
Nach öffentlichem Druck reagierte das Krankenhaus: Ein Arzt und eine Pflegekraft wurden entlassen, Präsident Raymond Grady entschuldigte sich öffentlich. Zukünftig müsse jede schwangere Frau vor Entlassung ärztlich untersucht werden. Zudem kündigte Grady verpflichtende Schulungen in kultureller Sensibilität für das Klinikpersonal an.
Mercedes Wells hatte bereits drei Kinder zur Welt gebracht und wusste laut eigener Aussage genau, dass sie in aktiver Geburt war. Dass ihr dennoch nicht geglaubt wurde, wirft ein Schlaglicht auf ein größeres Problem: Schwarze Frauen in den USA haben ein dreifach erhöhtes Risiko, während oder kurz nach der Geburt zu sterben – ein strukturelles Versagen, das zunehmend in den Fokus rückt.
Die Familie Wells fordert nun Reformen, damit anderen Betroffenen ähnliches erspart bleibt. Unterstützung kommt auch von der demokratischen Abgeordneten Robin Kelly, Vorsitzende des „Black Caucus Health Braintrust“, die gesetzliche Maßnahmen ankündigte.
„Zu viele Frauen erleben solche Traumata – manche bezahlen mit ihrem Leben“, so Kelly. Für die Familie Wells endet der Albtraum immerhin gut: Baby Alena ist wohlauf. Ihr Name bedeutet im Griechischen: „die Strahlende“.
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