Europa will in der globalen Forschung wieder ganz vorne mitspielen – und das nicht nur mit klugen Köpfen, sondern auch mit klarem politischen Kalkül. Mit einem 500-Millionen-Euro-Paket will die EU gezielt internationale Forschende, darunter auch frustrierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA, nach Europa holen. Die Botschaft: Wer freie Forschung will, findet in Europa ein Zuhause – samt guter Bezahlung, stabilen Verträgen und einem Willkommensgruß von Ursula von der Leyen persönlich.
„Wissenschaft ist keine Last, sie ist unsere Zukunft“, betonte die EU-Kommissionspräsidentin bei der Vorstellung des Pakets in Paris, flankiert von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der den „Besten und Klügsten“ gleich ein ganzes Land anbot. Während in den USA unter Präsident Trump Forschungsmittel gekürzt und Elite-Unis wie Harvard unter Druck gesetzt werden, rollt Europa den roten Teppich aus.
Von der Leyen will zudem gesetzlich verankern, dass wissenschaftliche Freiheit kein verhandelbares Gut ist. Und während man in Washington lieber „woke“ Programme einstampft, will Brüssel den Zugang zu Forschung, Förderung und Vermarktung erleichtern – und sogar Einreiseverfahren für Forschende beschleunigen.
Macron bringt es auf den Punkt: „Wenn Sie die Freiheit lieben, kommen Sie zu uns. Helfen Sie, Europa stark und offen zu halten.“ Zugleich warnte er davor, dass Demokratien ohne freie Wissenschaft auf Dauer nicht überleben.
Auch deutsche Universitäten handeln bereits: In Bremen werden wichtige US-Klimadaten gesichert, bevor sie in den Strudeln amerikanischer Sparmaßnahmen verloren gehen. „Ohne Daten keine Forschung“, sagt Uni-Rektorin Jutta Günther – und übernimmt damit Verantwortung, die anderswo zurückgeschoben wird.
Ob diese Charmeoffensive reicht, um Talente langfristig nach Europa zu ziehen, bleibt abzuwarten. Doch klar ist: Die EU will nicht nur klagen – sie will kluge Köpfe.
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