Startseite Vorsicht Finger weg von Trodu – das ist ein klassisches Warnsignal!
Vorsicht

Finger weg von Trodu – das ist ein klassisches Warnsignal!

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
Teilen

Frage: Herr Rechtsanwalt Blazek, die BaFin warnt aktuell vor den Websites trodu(.)co und trodu(.)vip. Was bedeutet eine solche Warnung für Verbraucher?

Rechtsanwalt Blazek:
Eine BaFin-Warnung ist ein sehr ernst zu nehmendes Signal. Sie bedeutet, dass die Behörde konkrete Hinweise hat, dass dort ohne jede Zulassung Finanz-, Wertpapier- oder Kryptodienstleistungen angeboten werden. Wer trotzdem mit diesen Plattformen Geld anlegt, trägt ein extrem hohes Risiko, Opfer eines Anlagebetrugs zu werden. Solche Seiten verschwinden erfahrungsgemäß oft genauso schnell, wie sie auftauchen.

Frage: Woran erkennt man, dass Anbieter wie „Trodu“ unseriös oder gefährlich sein können?

Blazek:
Es gibt mehrere deutliche Warnzeichen:

  1. Keine Rechtsform, kein Impressum, keine Verantwortlichen.
    Ein seriöser Finanzdienstleister verschweigt niemals seine juristische Struktur.

  2. Ausländische Adressen ohne Nachweis.
    Hier wird eine Londoner Adresse angegeben – aber ohne Registereintrag. Das ist typisch für Fake-Firmen.

  3. Keine BaFin-Lizenz.
    Jeder Anbieter, der Finanzprodukte in Deutschland verkaufen will, braucht eine Zulassung. Wer das umgeht, will meist genau das: unkontrolliert an das Geld der Anleger gelangen.

  4. Aggressive Werbemethoden und Versprechen hoher Gewinne.
    Wenn Renditen garantiert werden, ist das bereits ein riesiges Alarmsignal.

  5. Druckaufbau durch angebliche „Berater“.
    Die Täter setzen bewusst auf Zeitdruck: „Jetzt investieren, sonst verpassen Sie die Chance!“

All diese Elemente finden wir regelmäßig bei betrügerischen Plattformen.

Frage: Was können Betroffene tun, die bereits investiert haben?

Blazek:
Zunächst einmal: Ruhe bewahren, aber sofort handeln. Das sind die wichtigsten Schritte:

  1. Weitere Zahlungen sofort stoppen.
    Kein Geld mehr überweisen, keine Kreditkarten oder Wallets mehr freigeben.

  2. Beweise sichern.
    Screenshots, Kontoauszüge, Chatverläufe – alles ist wichtig.

  3. Zugänge und Passwörter ändern.

  4. Bank informieren.
    In einigen Fällen ist eine Rückbuchung noch möglich – insbesondere bei Kreditkartenzahlungen oder SEPA-Lastschriften.

  5. Strafanzeige erstatten.
    Das schafft die Grundlage für spätere Ansprüche.

  6. Rechtsberatung aufsuchen.
    Es gibt Wege, Zahlungsdienstleister, Banken oder Vermittler in Haftung zu nehmen, wenn Sorgfaltspflichten verletzt wurden.

Viele Betroffene glauben zunächst, dass sie „kein Recht haben“, weil sie auf eine ausländische Seite hereingefallen sind. Das ist falsch. Es gibt durchaus juristische Ansatzpunkte, um Geld zurückzuholen.

Frage: Wie kann man sich im Vorfeld schützen, um gar nicht erst in solche Fallen zu geraten?

Blazek:
Ich empfehle Anlegern ganz klare Regeln:

  • Lizenz prüfen – immer!
    Jeder Anbieter, der Geld annehmen oder verwalten will, muss bei der BaFin oder einer anderen europäischen Aufsichtsbehörde registriert sein. Die BaFin-Unternehmensdatenbank ist öffentlich zugänglich.

  • Keine „zu guten“ Angebote glauben.
    Hohe Renditen bei niedrigem Risiko existieren nicht.

  • Keine Fernsteuerungssoftware installieren (z. B. AnyDesk, TeamViewer).
    Damit verschaffen sich Täter Zugriff auf das Konto.

  • Nicht unter Druck setzen lassen.

  • Nur bei bekannten, etablierten Plattformen investieren.

  • Warnlisten prüfen:
    Die BaFin, die FINMA (Schweiz) oder die FMA (Österreich) veröffentlichen täglich neue Warnungen vor betrügerischen Finanzseiten.

Wenn man diese Grundregeln beachtet, lässt sich ein Großteil der Betrugsfälle vermeiden.

Frage: Was ist Ihr Fazit zur Warnung vor trodu(.)co und trodu(.)vip?

Blazek:
Ganz eindeutig: Finger weg!
Wir sehen hier viele typische Merkmale eines betrügerischen Modells. Wer dennoch investiert, setzt sein Geld einem erheblichen Verlustrisiko aus. Und wer bereits betroffen ist, sollte nicht zögern, rechtliche Schritte einzuleiten.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Vorsicht

„Warnsignale früh erkennen“ – Interview mit Rechtsanwalt Blazek zum BaFin-Alarm über RenTech & Eagle Global

Interviewer: Herr Blazek, die BaFin warnt aktuell vor Angeboten in WhatsApp-Gruppen wie...

Vorsicht

SCATRK, nicovermoegensberatung.de & earthcap.de – Rechtsanwalt Reime erklärt, wie sich Anleger vor Betrugsfallen schützen können

Interviewer:Herr Rechtsanwalt Reime, die BaFin warnt aktuell vor Angeboten in WhatsApp-Gruppen und...

Vorsicht

Neue Betrugswelle: Gefälschte Finanz-Online-Nachrichten räumen Konten leer – Opfer verliert 500.000 Euro

Eine neue Betrugsmasche sorgt in Österreich derzeit für Aufsehen: Kriminelle verschicken gefälschte...

Vorsicht

„Hinter glänzenden Webseiten lauert Betrug“ – Rechtsanwältin Bontschev über die neuen Maschen unseriöser Handelsplattformen

Interviewer: Frau Rechtsanwältin Bontschev, die BaFin warnt erneut vor nicht lizenzierten Handelsplattformen,...