Finanzwissen bei Gen Z: Große Lücken, aber auch neue Chancen

Fast die Hälfte der jungen Erwachsenen in den USA weiß wenig über Geld – Bildungsinitiativen und Unternehmen wollen das ändern.

Gen Z kennt sich bestens mit TikTok-Trends aus – doch beim Thema Finanzen zeigt eine aktuelle Umfrage große Wissenslücken.

Laut einer Studie der Plattform EduBirdie wissen 46 % der 18- bis 27-Jährigen nicht, wie Kryptowährungen funktionieren. Ein Drittel ist unsicher bei Begriffen wie Inflation und Zinssätzen. Besonders alarmierend: 8 % wussten nicht, wie viele Cent ein Dollar hat – einige tippten auf 10 oder 50, andere hielten die Zahl für inflationsabhängig.

Finanzbildung wird Pflicht – und praxisnäher

Angesichts steigender Lebenshaltungskosten und unsicherer Zukunftsperspektiven etwa bei der Rente wächst der Druck, finanzielle Grundkenntnisse zu vermitteln. Inzwischen haben 30 US-Bundesstaaten (2022 waren es nur 17) ein Pflichtfach für persönliche Finanzen in der Oberstufe eingeführt. Unternehmen bauen auf diesen Unterricht auf und bieten praxisorientierte Programme an.

„Jeder Teenager sollte nicht nur wissen, wie Geld funktioniert – sondern wie Geld für ihn arbeiten kann“, sagt Mindy Bingham, Autorin des Bildungsbuchs Lifestyle Math.

Praxisprogramm bei Capital One: Finanzwissen im Café

Ein Beispiel ist das Café-Ambassador-Programm von Capital One: High-School-Schüler aus benachteiligten Regionen absolvieren ein bezahltes Praktikum, bei dem sie lernen, wie man arbeitet, spart und Budgetpläne erstellt.

Calique Barnes, heute Student am Morehouse College, war dabei.

„Finanzwissen gab es in meiner Familie nicht. Jetzt kann ich meiner Mutter erklären, was gute und schlechte Entscheidungen sind,“ sagt Barnes.

Er hat sogar das klassische 50/30/20-Budgetmodell (50 % Notwendiges, 30 % Wünsche, 20 % Sparen/Schulden) für sich angepasst:

„Ich mache 50/20/30, damit ich mehr für mein Studium zurücklegen kann.“

Mit dem Foodtruck zum Unternehmer: Intuit macht’s möglich

Auch der Softwarekonzern Intuit engagiert sich. Das Programm Intuit for Education soll bis 2030 über 50 Millionen Schülern finanzielle Bildung ermöglichen. Besonders innovativ: Das Foodtruck-Programm.

In diesem Projekt erhalten Schüler aus Berufsschulen Zugang zu einem echten Foodtruck oder Verkaufsstand. Sie lernen nicht nur Kochen, sondern auch, wie man ein Geschäft führt – von Buchhaltung (mit QuickBooks) über Preisgestaltung bis zu Marketing und Teamführung.

Seit dem Start 2023 nahmen bereits rund 10.000 Schüler teil. Weitere 10.000 sollen 2025 folgen.

„Die Jugendlichen lernen, ein Budget zu planen, Waren zu kalkulieren und Entscheidungen zu treffen, die ihr Business direkt beeinflussen“, erklärt Dave Zasada, Vizepräsident bei Intuit for Education.

Finanzwissen trifft auf soziales Engagement

Besonders in der Weihnachtszeit zeigt das Programm Wirkung: Die Schüler organisieren mit ihren Trucks kostenlose Mahlzeiten für Bedürftige – pro Event rund 400 Portionen, insgesamt über 3.500 in den USA. So wird soziale Verantwortung gleich mitvermittelt.

„Es geht nicht nur darum, ein Budget zu verstehen – sondern darum, Mut zu fassen, eigene Ideen in die Realität umzusetzen“, sagt Zasada.

Fazit:

Die Lücken im Finanzwissen bei Gen Z sind besorgniserregend – doch gezielte Programme in Schulen und Unternehmen zeigen: Mit praxisnahen Konzepten lässt sich viel bewirken. Bildung, die nicht nur erklärt, sondern erlebbar macht, ist der Schlüssel.