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„Feuchtes Problem“ – Politik streitet über Abgabe oder Verbot von feuchtem Klopapier

jarmoluk (CC0), Pixabay
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Es ist weich, riecht frisch – und sorgt für handfeste Probleme: Feuchtes Toilettenpapier steht im Zentrum einer neuen umweltpolitischen Debatte. In Niedersachsen droht den Herstellern jetzt eine Abgabe oder sogar ein Verkaufsverbot, denn die feuchten Tücher verstopfen regelmäßig Abwasserrohre und Pumpstationen.

Wie das NDR Fernsehen berichtet, will Umweltminister Christian Meyer (Grüne) die Hersteller stärker in die Verantwortung nehmen. Sein Ziel: Wer die Rohre verstopft, soll künftig auch die Reinigungskosten tragen.

Tonnenweise Müll in den Klärwerken

Die Zahlen sprechen für sich: Jährlich landen Tausende Tonnen feuchter Tücher in den Abwassersystemen. Das Problem – viele Produkte werden als „spülbar“ beworben, lösen sich aber kaum auf. Statt sich zu zersetzen, verfangen sie sich in Pumpen und Leitungen, wo sie zusammen mit Fett und anderem Abfall regelrechte „Kanalmonster“ bilden.

„Diese Verstopfungen kosten die Kommunen Millionenbeträge jedes Jahr“, so Meyer. „Es kann nicht sein, dass die Verbraucher und die Wasserbetriebe die Folgen falscher Produktversprechen bezahlen.“

Abgabe, Pfand oder Verbot – was kommt auf die Hersteller zu?

Diskutiert wird nun eine Abgabe auf feuchtes Klopapier, ähnlich wie bei Einwegplastik. Diese Gelder könnten direkt in den Ausbau und die Reinigung der Kanalnetze fließen.
Radikalere Stimmen fordern sogar ein komplettes Verkaufsverbot für nicht biologisch abbaubare Feuchttücher – zumindest für jene, die als spülbar verkauft werden.

Ein Sprecher des Umweltministeriums erklärte, man prüfe derzeit rechtliche Optionen und wolle gemeinsam mit dem Bund nach einer einheitlichen Lösung suchen.

Hersteller wehren sich – Verbraucher verunsichert

Die Produzenten der beliebten Hygienetücher wehren sich heftig. Sie verweisen darauf, dass viele Konsumenten die Tücher falsch entsorgen. „Feuchttücher gehören in den Restmüll, nicht in die Toilette“, heißt es vom Verband der Papierindustrie. Ein pauschales Verbot sei „überzogen und verbraucherfeindlich“.

Doch die Abwasserbetriebe sehen das anders. „Egal, was auf der Verpackung steht – spülbar sind diese Tücher einfach nicht“, so ein Sprecher der Stadtentwässerung Hannover.

Ein Kampf im Klo – mit offenem Ausgang

Während die Politik noch diskutiert, kämpfen die Städte weiter gegen den feuchten Albtraum in den Leitungen.
Was für Verbraucher nur ein kurzer Griff ins Regal ist, bedeutet für die Kanalbetriebe stundenlange Reinigungsaktionen und hohe Reparaturkosten.

Sollte Niedersachsen tatsächlich eine Abgabe oder gar ein Verbot beschließen, könnte das Signalwirkung für ganz Deutschland haben.
Denn eines ist klar: Das Problem spült sich nicht von selbst weg – auch wenn es auf der Verpackung steht.

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