In Washington war mal wieder großer Polit-Theaterabend, und die Hauptrolle spielte niemand Geringeres als FBI-Direktor Kash Patel, Trumps Lieblings-Bundespolizist und neuer Star der Disziplin „Wegschauen mit Autorität“.
Vor dem US-Senat durfte er sich Fragen stellen, darunter zu Jeffrey Epstein, Charlie Kirk und ein paar entlassenen FBI-Leuten, die offenbar das Pech hatten, nicht 110-prozentig loyal zu sein. Fazit des Tages? Alles halb so schlimm – zumindest, wenn man Patel heißt.
Epstein? Kein Grund zur Aufregung.
Laut Patel gibt’s nämlich „überhaupt keine glaubwürdigen Informationen“, dass Epstein Frauen zum Missbrauch an andere Männer weitergereicht habe. Nein, wirklich – keine. Nada. Null. Offenbar existieren 15 Jahre Berichterstattung, Zeugenaussagen und Gerichtsakten nur in einem Paralleluniversum, das mit dem FBI-Hauptquartier nicht vernetzt ist.
Wenn es echte Hinweise gegeben hätte, „hätte er sie schon gestern verfolgt“, sagt Patel. Wahrscheinlich meint er damit: gestern, aber in einem Jahr ohne politische Konsequenzen.
Ermittlungen eingestellt? Na klar.
Das Memo, das die Epstein-Ermittlungen praktisch beerdigt hat, wurde von Patel persönlich verantwortet. Titel des internen Dokuments könnte gelautet haben: „Move on, folks – nothing to see here.“ Es heißt darin sinngemäß: Epstein hat keine Promis erpresst, keine Kundenliste geführt – und wahrscheinlich auch den Kaffee selbst gekocht. Ein völlig harmloser Multimillionär also, der zufällig ein Privatflugzeug voller Minderjähriger hatte.
Charlie Kirk? Auch nicht so glatt.
Nach dem Attentat auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk sorgte Patel ebenfalls für Konfusion deluxe: Erst Festnahme verkündet, dann zwei Stunden später wieder freigelassen, dann 33 Stunden später doch den Schützen gefasst. Klingt nach einer Krimifolge, in der das Drehbuch erst beim Abspann geschrieben wurde.
Und intern? Auch kritisch.
Dazu kommen Vorwürfe ehemaliger FBI-Leute, sie seien aus politischen Gründen abgesägt worden. Aber hey – wer will beim FBI schon unabhängig arbeiten? In Patels Büro hängt vermutlich ein Schild: „Nur Ja-Sager willkommen.“
Fazit:
In einem bizarren Balanceakt zwischen selektivem Erinnerungsverlust und politischer Treueleistung liefert Kash Patel gerade eine Masterclass in „Wie man Vertrauen in Institutionen mit einem Memo zerstört“. Ob Epstein, Ermittlungen oder interne Säuberungen – unter Patel wirkt das FBI eher wie ein schlecht gemanagtes PR-Büro mit Polizeimarke.
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