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Familie Rockwell empört: US-Heimatschutzministerium missbraucht Kunst des Malers für politische Propaganda

ChristopherPluta (CC0), Pixabay
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Es ist ein Skandal, der selbst den Meister der amerikanischen Idylle wohl fassungslos gemacht hätte: Das US-Heimatschutzministerium (DHS) hat ohne Genehmigung mehrere Gemälde des legendären Malers Norman Rockwell für eigene Social-Media-Kampagnen genutzt – versehen mit nationalistischen Parolen wie „Protect our American way of life“ oder „Manifest Heroism“.

Die Familie Rockwell reagierte entsetzt. In einem gemeinsamen offenen Brief in der „USA Today“ wirft sie dem Ministerium vor, die Werke ihres Vaters, Großvaters und Urgroßvaters für eine „Kampagne der Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit“ missbraucht zu haben.

Von Americana zu Propaganda

Die fraglichen Motive – darunter patriotische Szenen mit amerikanischen Flaggen, Arbeitern und Pionieren – seien vom DHS offenbar bewusst gewählt worden, um nationale Überlegenheit und Abschottung zu glorifizieren. Dabei trugen die Posts Zitate wie das von Ex-Präsident Calvin Coolidge:
„Those who do not want to be partakers of the American spirit ought not to settle in America.“

Für die Familie Rockwell ist das eine Verdrehung des Lebenswerks ihres Vorfahren:

„Wenn Norman Rockwell heute leben würde, wäre er entsetzt, dass seine Kunst für die Verfolgung von Migranten und People of Color missbraucht wird“, schreiben seine Kinder und Enkel.

Der Maler, der sich gegen Rassismus stellte

Rockwell, berühmt durch seine idealisierten Darstellungen des amerikanischen Alltags im Saturday Evening Post, hatte sich spätestens in den 1960er Jahren offen gegen Rassismus und gesellschaftliche Ungerechtigkeit gestellt.

Sein ikonisches Werk „The Problem We All Live With“ (1964) zeigt die kleine Ruby Bridges, die als erstes schwarzes Kind eine rein weiße Schule in New Orleans besuchte – eskortiert von US-Marshals, während Rassisten Steine und Tomaten warfen.

„Ich bin wütend über ungerechte Vorurteile – in anderen und in mir selbst“, hatte Rockwell 1962 gesagt.

Ein Künstler der Toleranz – vereinnahmt von Intoleranz

Dass ausgerechnet die Behörde, die unter der Trump-Regierung Abschiebungen, Einreiseverbote und Grenztrennungen von Familien verantwortete, nun seine Werke nutzt, sehen die Nachkommen als zynische Verhöhnung seines Vermächtnisses.

„Unser Vater stand für Mitgefühl, Inklusion und Gerechtigkeit – nicht für Angst, Spaltung und Misstrauen“, heißt es in ihrer Stellungnahme.


Kommentar: Wenn die Moral recycelt wird

Man muss schon eine gewisse politische Chuzpe besitzen, um Norman Rockwell – den Maler der amerikanischen Menschlichkeit – als Maskottchen einer Abschreckungspolitik zu verwenden.

Rockwell zeigte Amerika, wie es sein wollte.
Das DHS zeigt Amerika, wie es nie werden sollte.

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