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Experten warnen vor Münzautomaten in Supermärkten – Kunden zahlen oft deutlich drauf

Kleingeld | © cocoparisienne / Pixabay
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Viele Supermärkte setzen seit Jahren auf Münzautomaten, die Kleingeld in Einkaufsgutscheine verwandeln. Was nach einer praktischen Lösung für überquellende Spargläser aussieht, entpuppt sich jedoch häufig als teurer Service – davor warnen Verbraucherschützer zunehmend deutlich.

In zahlreichen Filialen von Rewe, Edeka und Kaufland stehen Geräte des Dienstleisters Coinstar. Das Prinzip klingt simpel: Münzen einwerfen, Betrag zählen lassen, Wertbon erhalten – und an der Kasse einlösen oder auszahlen lassen. Doch der Komfort hat seinen Preis: Fast zehn Prozent des eingezahlten Geldes gehen als Gebühr verloren, zusätzlich fällt pro Nutzung eine Pauschale an.

Eine einfache Beispielrechnung zeigt die finanzielle Schieflage:
Wer 50 Euro in Münzen einwirft, verliert rund fünf Euro Gebühren plus eine weitere kleine Pauschale. Am Ende bleiben weniger als 45 Euro übrig – ein Verlust, der vielen Kunden erst bewusst wird, wenn der Bon bereits aus dem Automaten kommt.

Hinzu kommt ein weiterer Haken: Der ausgegebene Bon ist in der Regel nur im jeweiligen Markt gültig. Zwar kann er an der Kasse ausbezahlt werden, doch bleibt der Vorgang unflexibel und bindet Kunden an den Supermarkt, in dem sie die Münzen eingeworfen haben. Auch kleine Beträge können zum Problem werden – der Automat akzeptiert erst Einsätze ab 28 Cent, darunter geschluckte Münzen ohne Gegenwert.

Verbraucherschützer raten deshalb dringend, kostenlose oder günstigere Alternativen zu prüfen. Viele Banken und Sparkassen nehmen Münzgeld weiterhin ohne Aufpreis an, manche setzen auf kleine Gebührensätze. Komplett kostenfrei ist der Umtausch bei den Filialen der Bundesbank, die Münzrollen sowie lose Münzen annehmen.

Während kontaktloses Bezahlen boomt, nehmen dennoch immer mehr Automaten in deutschen Supermärkten ihren Dienst auf. Rund 2.500 Coinstar-Geräte stehen mittlerweile bundesweit in Geschäften – Tendenz steigend. Ob sich der Trend fortsetzt, dürfte auch davon abhängen, ob Kunden bereit sind, für bequemes Kleingeld-Entsorgen so tief in die Tasche zu greifen.

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