Wissenschaftler und ehemalige Mitarbeiter der US-Wetterbehörde NOAA schlagen Alarm: Die von der Trump-Regierung geplanten Haushaltskürzungen könnten die Wetter- und Klimaforschung in den USA um Jahrzehnte zurückwerfen. Insbesondere die vollständige Streichung des Etats für das „Office of Atmospheric Research“ – das zentrale Forschungszentrum der NOAA – sorgt für heftige Kritik.
Der NOAA-Haushalt soll laut Weißem Haus um fast 40 % gekürzt werden, was einem Rückgang von etwa 2,3 Milliarden US-Dollar entspricht. Für das Jahr 2026 ist kein Budget mehr für die atmosphärische Forschung eingeplant. Lediglich der Nationale Wetterdienst soll einen kleinen Aufwuchs von rund 71 Millionen Dollar erhalten.
James Franklin, ehemaliger Leiter der Vorhersageabteilung des National Hurricane Center, warnt: „Das wird alle Fortschritte stoppen.“ Ohne Forschung werde es keine Verbesserung bei der Vorhersage von Hurrikans, Stürmen oder extremem Wetter mehr geben – mit potenziell tödlichen Folgen. Die Genauigkeit von Prognosen habe laut Studien bereits Milliarden eingespart und Leben geschützt.
Die Kritik trifft auch auf breite Unterstützung in der Wissenschaft: Meteorologen, Universitätsforscher und sogar private Wetterdienste befürchten, dass diese Einschnitte ein komplexes System lahmlegen, dessen Aufbau Jahrzehnte gedauert hat. Frühwarnsysteme, Satellitenanalysen und selbst die Vorhersage von Starkregen oder Waldbränden könnten darunter leiden.
Besonders besorgniserregend ist die politische Motivation hinter den Kürzungen. Die Regierung folgt teilweise Empfehlungen der konservativen Heritage Foundation, die in NOAA einen „Treiber der Klimawandel-Alarmindustrie“ sieht. Auch die populäre Website Climate.gov, die wissenschaftliche Inhalte für die Öffentlichkeit aufbereitet, wurde bereits stillgelegt.
Langjährige NOAA-Mitarbeiter wie Craig McLean sehen in den Kürzungen ein grundlegendes Missverständnis staatlicher Forschungsarbeit. Vergleichbar sei es damit, einen Motor zu zerlegen, ohne zu wissen, wie man ihn wieder zusammensetzt.
Trotz technologischer Fortschritte – etwa neuen Radarsystemen für Tornado-Warnungen oder verbesserten Prognosemodellen für Überschwemmungen – könnten viele laufende Projekte nun eingestellt werden. Wetterballonstarts, die wichtige Daten für Hurrikanvorhersagen liefern, sind bereits eingeschränkt.
Ein Rückschritt bei der Prognosequalität hätte weitreichende Konsequenzen: Von der Luftfahrt über Landwirtschaft bis hin zur Katastrophenvorsorge sind Millionen Amerikaner betroffen – oft, ohne es zu wissen.
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