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Ewigkeitssonntag: Warum dieser stille Tag mehr ist als nur ein Moment des Gedenkens

geralt (CC0), Pixabay
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Der Totensonntag – in der evangelischen Tradition Ewigkeitssonntag genannt – markiert jedes Jahr den Abschluss des Kirchenjahres und bildet den ruhigen Gegenpol zum lauten Start der Adventszeit. Während Allerheiligen, Allerseelen und der Volkstrauertag bereits Raum für Erinnerungen bieten, steht dieser letzte November-Sonntag ganz im Zeichen des stillen Innehaltens und der Hoffnung über das Leben hinaus.

Ein stiller Tag mit tiefem Sinn

Die evangelische Kirche betont bewusst den Begriff Ewigkeitssonntag, weil er nicht nur an Verstorbene erinnert, sondern auf die christliche Hoffnung der Auferstehung verweist. Der Tag lädt dazu ein, über das irdische Leben hinauszuschauen und gleichzeitig der Menschen zu gedenken, die im vergangenen Jahr verstorben sind. In vielen Gemeinden werden ihre Namen verlesen, begleitet von besonderen Gottesdiensten in Kirchen und auf Friedhöfen.

Wann fällt der Totensonntag?

Der Termin liegt jedes Jahr anders, aber immer am letzten Sonntag des Kirchenjahres, also eine Woche nach dem Volkstrauertag.
Damit fällt der Totensonntag stets auf ein Datum zwischen dem 20. und 26. November.
Im Jahr 2025 liegt er auf dem 23. November.

Eine Woche später beginnt bereits die Adventszeit – ein bewusster Übergang von der Besinnung zur Vorfreude.

Stiller Feiertag: Was bedeutet das im Alltag?

Auch wenn der Totensonntag kein gesetzlicher Feiertag ist, gehört er zu den stillen Feiertagen. In allen Bundesländern gelten deshalb besondere Regelungen:

  • Niedersachsen: ganztägige Einschränkungen

  • Mecklenburg-Vorpommern: 4 Uhr bis Mitternacht

  • Schleswig-Holstein: 6 bis 20 Uhr

  • Hamburg: 6 bis 17 Uhr

Laute, fröhliche und unpassende Veranstaltungen sind untersagt – darunter auch Weihnachtsmärkte, die deshalb in der Regel erst nach diesem Tag eröffnen.

Geschichtlicher Hintergrund: Ein Gedenktag aus Preußen

Der Ursprung des Ewigkeitssonntags reicht in die Reformationszeit zurück. Als staatlicher Gedenktag wurde er 1816 von König Friedrich Wilhelm III. eingeführt. Nach den verlustreichen Befreiungskriegen gegen Napoleon sollte ein verbindlicher Tag geschaffen werden, an dem der Toten gedacht wird. Viele Landeskirchen übernahmen die Idee – und so entwickelte sich der Totensonntag zu einem festen Bestandteil des evangelischen Kirchenjahres.

Traditionen: Blumen, Besuche und leise Worte

Viele Menschen nutzen diesen Tag für Besuche auf dem Friedhof. Gräber werden mit Blumen, Gestecken und Kränzen geschmückt. In den Kirchen finden feierliche Gedenkgottesdienste statt, bei denen Trost und Hoffnung im Mittelpunkt stehen.

Für viele evangelische Christen hat der Tag eine ähnliche Bedeutung wie Allerseelen im katholischen Glauben.

Auch tröstende Sprüche oder Segensworte haben an diesem Tag Tradition – sie sollen Halt geben und die Erinnerung bewahren.

Fazit

Der Ewigkeitssonntag ist ein leiser, aber kraftvoller Moment im Jahr. Er erinnert daran, wie eng Trauer und Hoffnung miteinander verwoben sind. Zwischen Abschied und Neubeginn, Stille und Advent, stellt dieser Tag eine wichtige Brücke dar – und lädt dazu ein, sich Zeit für das Wesentliche zu nehmen.

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