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EuGH

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In einem richtungsweisenden Urteil hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Klage des Billigfliegers Ryanair gegen staatliche Corona-Hilfen für Austrian Airlines (AUA) endgültig zurückgewiesen. Das Gericht bestätigte damit die Rechtmäßigkeit eines 150-Millionen-Euro-Darlehens, das die österreichische Regierung AUA im Jahr 2020 gewährt hatte.

Die Entscheidung fiel in einer Zeit, in der die Luftfahrtbranche mit den verheerenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie kämpfte. Fluggesellschaften weltweit sahen sich mit massiven Umsatzeinbrüchen und drohender Insolvenz konfrontiert. In diesem Kontext genehmigte die EU-Kommission das Darlehen an AUA als vereinbar mit dem europäischen Binnenmarkt.

Ryanair, bekannt für seine aggressive Marktpolitik, sah in der Beihilfe eine unzulässige Wettbewerbsverzerrung. Das irische Unternehmen argumentierte, dass solche selektiven Unterstützungsmaßnahmen kleinere und effizientere Fluggesellschaften benachteiligten. Diese Position vertrat Ryanair nicht nur im Fall von AUA, sondern auch in ähnlichen Klagen gegen Beihilfen für andere europäische Airlines.

Der EuGH folgte jedoch der Argumentation der EU-Kommission und der österreichischen Regierung. In seinem Urteil betonte das Gericht die außergewöhnliche Natur der Pandemie-Situation und die Notwendigkeit, die Stabilität des Luftverkehrssektors zu gewährleisten. Die Richter sahen die Beihilfe als verhältnismäßige Reaktion auf die beispiellose Krise.

Dieses Urteil könnte weitreichende Folgen für die zukünftige Bewertung staatlicher Beihilfen in Krisensituationen haben. Es signalisiert, dass EU-Institutionen bereit sind, in extremen Umständen Flexibilität zu zeigen, selbst wenn dies zu temporären Wettbewerbsverzerrungen führen könnte.

Für die Luftfahrtbranche bedeutet die Entscheidung eine gewisse rechtliche Sicherheit in Bezug auf bereits gewährte Corona-Hilfen. Gleichzeitig wirft sie Fragen zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit und Marktstruktur in einem post-pandemischen Umfeld auf.

Experten sehen in dem Urteil einen schwierigen Balanceakt zwischen der Notwendigkeit, systemrelevante Unternehmen in Krisenzeiten zu stützen, und dem Erhalt eines fairen Wettbewerbs. Die langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidung auf die europäische Luftfahrtlandschaft bleiben abzuwarten.

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