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EU warnt Trump: „Wir haben einen starken Plan für Gegenmaßnahmen“

Elionas2 (CC0), Pixabay
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Kurz vor der mit Spannung erwarteten Ankündigung neuer US-Strafzölle hat die Europäische Union deutliche Worte an Washington gerichtet. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte am Dienstag vor dem Europäischen Parlament in Straßburg, man wolle keinen Handelskonflikt, sei jedoch bereit zu entschlossenen Gegenmaßnahmen, sollte es nötig werden.

„Europa hat diesen Konflikt nicht begonnen. Aber wenn wir reagieren müssen, sind wir vorbereitet – und wir werden reagieren“, sagte von der Leyen. Es gebe einen „starken Plan“, der bei Bedarf zum Einsatz komme.

„Liberation Day“: Trumps radikaler Wirtschaftskurs

US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, am 2. April – seinem sogenannten „Liberation Day“ – ein umfassendes Zollpaket zu verkünden. Bereits zuvor hatte die US-Regierung erhebliche Zollerhöhungen auf Stahl, Aluminium und Fahrzeuge angekündigt. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt ließ offen, welche weiteren Maßnahmen folgen würden, deutete aber erneut sogenannte Reziprozitätszölle an – also Zollsätze, die exakt dem entsprechen, was andere Länder auf US-Produkte erheben.

Trump argumentiert, dass Länder wie Südkorea, China oder auch EU-Staaten die USA seit Jahren wirtschaftlich benachteiligen. Nun solle „Gleichheit“ hergestellt werden.

Europa zeigt Verhandlungsbereitschaft – aber auch Zähne

Von der Leyen betonte, Europa sei offen für Verhandlungen, wolle diese jedoch aus einer Position der Stärke führen. „Europa hat viele Trümpfe in der Hand – vom Handel über Technologie bis zur Größe unseres Binnenmarkts.“ Dabei sei auch klar: Alle Instrumente lägen auf dem Tisch.

Konkrete Details zu möglichen EU-Gegenmaßnahmen nannte sie nicht, jedoch reagierte die EU bereits im März auf Trumps Stahl- und Aluminiumzölle mit Vergeltungszöllen im Wert von bis zu 26 Milliarden Euro – darunter auf amerikanische Boote, Motorräder und Bourbon.

Zudem ist Brüssel für US-Technologiekonzerne ein ernstzunehmender Regulierer – milliardenschwere Strafen gegen Apple, Meta & Co. belegen das. Trump hatte diese regulatorischen Maßnahmen zuletzt als „ausländische Erpressung“ bezeichnet und im Februar mit weiteren Zöllen als Reaktion auf EU-Bußgelder gedroht.

Ein Handelsvolumen von 1,5 Billionen US-Dollar steht auf dem Spiel

Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den USA und der EU sind immens. 2024 war Europa laut offiziellen US-Daten der größte Exportmarkt für amerikanische Produkte – noch vor Kanada und Mexiko. Auch auf europäischer Seite ist Amerika der wichtigste Einzelabnehmer. Der gesamte bilaterale Handelswert beträgt rund 1,5 Billionen US-Dollar. Rund eine Million amerikanische Arbeitsplätze hängen direkt am Handel mit Europa.

Auch Kanada und Asien kündigen Gegenmaßnahmen an

Nicht nur die EU rüstet sich für einen Handelskonflikt. Auch Kanada, China, Japan und Südkorea haben angekündigt, auf mögliche US-Zölle zu reagieren.

China, Japan und Südkorea einigten sich am Sonntag – nach fünf Jahren Pause – auf eine enge wirtschaftliche Kooperation und planen koordinierte Vergeltungszölle. China reagierte bereits mit 15 % Einfuhrzöllen auf US-Agrarprodukte wie Mais, Weizen, Huhn und Baumwolle.

Kanadas Premierminister Mark Carney kündigte seinerseits Strafzölle auf US-Produkte an, sollte Trump seine Maßnahmen umsetzen. In einem Telefongespräch am Freitag mit Trump betonte Carney, man werde die kanadischen Arbeiter und die heimische Wirtschaft „mit allen Mitteln schützen“. Trotz der harten Worte wurde das Gespräch als „sehr konstruktiv“ bezeichnet – ein deutlich versöhnlicherer Ton als einst zwischen Trump und dem ehemaligen Premier Justin Trudeau.

Fazit: Eskalation mit weltweiten Folgen möglich

Sollten Trumps Ankündigungen am 2. April Realität werden, droht eine neue Runde weltweiter Handelskonflikte. Die gegenseitige Abhängigkeit der Märkte macht Vergeltungsmaßnahmen riskant – doch die Bereitschaft zur Konfrontation scheint auf allen Seiten gegeben.

Die nächsten Tage könnten für die internationale Wirtschaft entscheidend werden.

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