Die alte Malzfabrik in Krostitz – ein Denkmal mit Potenzial, ein Industriebau voller Geschichte, ein zukünftiges Wohnparadies für Loft-Liebhaber? Theoretisch ja. Praktisch? Nun ja, sagen wir mal: Die Sache läuft so rund wie ein eckiges Rad.
Seit 20 Jahren steht das riesige Backsteingebäude an der B2 verlassen herum, ein stummer Zeuge einer Zeit, als hier noch Braumalz für die Bierproduktion hergestellt wurde. Und seit gefühlt ebenso langer Zeit gibt es auch Sanierungspläne – viele Worte, wenig Bagger.
Eigentlich sollten hier 80 bis 90 Wohnungen entstehen. Alles war geplant: Schicke Lofts, sanierte Ziegelmauern, modernster Wohnkomfort – für nur 5.000 Euro pro Quadratmeter. Ein Schnäppchen! Schließlich will man in Krostitz wohnen wie in Leipzig. Doch dann kam der Sommer 2022 mit steigenden Zinsen, explodierenden Baukosten und einer Immobilienbranche, die sich plötzlich anfühlte wie ein Jenga-Turm in der Endphase des Spiels.
Das Ergebnis: Die Leipziger Firma Kulturdenkmal.de GmbH, die als treibende Kraft hinter dem Projekt stand, ging 2024 insolvent. Aber keine Sorge, das habe mit der Malzfabrik gar nichts zu tun, beteuert der ehemalige Geschäftsführer Holger Otto. Ganz zufällig hieß seine Firma eben genauso wie das Projekt – reines Marketing.
Das Gelände gehört weiterhin der mysteriösen „Lofts in der Alten Malzfabrik Projekt GmbH“. Wer steckt dahinter? Ein erfahrener Immobilienunternehmer, heißt es. Namen? Zahlen? Konkrete Pläne? Ach, lassen Sie uns doch nicht so kleinlich sein. Fest steht: Otto und sein Partner sind raus, das Geld wurde knapp, Investoren sprangen ab – aber ein neuer Hoffnungsschimmer leuchtet am Horizont!
Denn nun ist die Leipziger Firma Gruenfeldt mit im Boot. Geschäftsführer Jörg Zochert versichert voller Optimismus, dass 2026 mit der Vermarktung des ersten Bauabschnitts begonnen werden kann. Ja klar, warum auch nicht? Wer wartet nicht gerne 20+ Jahre auf eine Wohnung?
Bürgermeister Oliver Kläring (CDU) bleibt derweil entspannt. „Bei so großen Vorhaben braucht man eben Geduld.“ Also bitte keine Hektik! Schließlich hat es bei BER, Stuttgart 21 und der Elbphilharmonie auch etwas länger gedauert.
Aber Krostitz hat ja seine Vorteile: S-Bahn-Anschluss, Nähe zu Leipzig, Arbeitgeber in der Umgebung. Das alles könnte theoretisch irgendwann mal dafür sorgen, dass aus dem Lost Place doch noch ein „Place to be“ wird. Irgendwann. Vielleicht. Falls die nächste Baukrise nicht dazwischenkommt.
Die Malzfabrik in Krostitz bleibt erst mal das, was sie seit zwei Jahrzehnten ist: ein beeindruckendes Denkmal der Vergangenheit – und ein Monument gescheiterter Bauprojekte. Aber keine Sorge: In ein paar Jahren gibt’s bestimmt wieder neue Pläne. Und dann könnte es vielleicht, möglicherweise, unter Umständen … wirklich losgehen.
Interviewer:Frau Rechtsanwältin Bontschev, die q.beyond AG plant auf einer außerordentlichen Hauptversammlung mehrere...
BeiX PostFreitag, 19.12.2025Die strafrechtliche Aufarbeitung des sogenannten Diesel-Skandals hat einen weiteren endgültigen Abschluss gefunden....
BeiX PostFreitag, 19.12.2025Der umstrittene Online-Gigant Shein bleibt vorerst online – zumindest in Frankreich. Ein...
BeiDie RedaktionFreitag, 19.12.2025Wenn es nach Donald Trump geht, wird der Mond bald wieder amerikanisch...
BeiDie RedaktionFreitag, 19.12.2025
Kommentar hinterlassen