Im Fall der anonymen Bombendrohungen in Österreich verdichten sich die Hinweise auf ein grenzüberschreitendes Netzwerk. Wie die Staatsanwaltschaft Linz am Freitag bekannt gab, bestehen Verbindungen zwischen einem mutmaßlichen Bombendroher aus der Schweiz und einer tatverdächtigen Gruppe in Deutschland. Die Ermittlungen gegen den 20-jährigen Schweizer hat mittlerweile die Staatsanwaltschaft St. Gallen übernommen.
Laut Staatsanwältin Ulrike Breiteneder habe St. Gallen die Verantwortung für vier konkrete Tatvorwürfe übernommen. Dabei handelt es sich um Drohmails, die gegen ein Einkaufszentrum in Salzburg, den Bahnhof Wels, sowie zwei Schulen in Linz und Graz gerichtet waren. Die Drohungen waren jeweils per E-Mail bei den Landespolizeidirektionen eingegangen. Ein europäischer Haftbefehl gegen den Beschuldigten wurde erlassen, eine Auslieferung nach Österreich bleibt jedoch ausgeschlossen – es sei denn, der Schweizer stimmt zu, was bislang nicht der Fall ist.
Die Schweizer Behörden führten eine Hausdurchsuchung beim Verdächtigen durch, übernahmen jedoch die Strafverfolgung in eigener Zuständigkeit. Nach bisherigem Erkenntnisstand gehen die Ermittler davon aus, dass es zwischen dem jungen Mann und weiteren Tätern in Deutschland Kontakt gegeben hat. Die österreichische Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst prüft derzeit weitere Zusammenhänge.
Seit dem 30. September 2024 wird in Österreich wegen einer Serie von insgesamt 27 Bombendrohungen ermittelt. Besonders Bahnhöfe, aber auch Schulen und Einkaufszentren waren Ziel der anonymen Schreiben, die teils groß angelegte Polizeieinsätze und Evakuierungen auslösten. Während vier der Drohungen dem Schweizer zugeordnet werden, bleibt die Urheberschaft der übrigen bislang unklar. Eine heiße Spur führt jedoch zu einer Tätergruppe in Deutschland, mit der der Schweizer in Verbindung stehen soll.
Die Ermittlungen in dieser Richtung sind laut der Staatsanwaltschaft Linz weiterhin im Gange.
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