In Kiel-Suchsdorf ist am Sonnabendmittag ein heikler Einsatz des Kampfmittelräumdienstes ohne Zwischenfälle zu Ende gegangen: Eine amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde erfolgreich entschärft. Rund 1.700 Menschen, die zuvor ihre Häuser verlassen mussten, konnten gegen Mittag erleichtert in ihre Wohnungen zurückkehren. Polizei und Stadt gaben kurz darauf auch die letzten Straßen- und Gleissperrungen frei.
Der 500-Kilo-Blindgänger war auf einer Grünfläche entdeckt worden, rund drei Meter tief im Boden – gut geschützt vor Witterungseinflüssen, was nach Angaben von Mark Wernicke vom Kampfmittelräumdienst dazu beitrug, dass der Zustand des Sprengkörpers überraschend stabil war. Dennoch galt höchste Vorsicht: Im Umkreis von 500 Metern mussten sämtliche Gebäude geräumt werden. Eine Notunterkunft im Ernst-Barlach-Gymnasium stand bereit, wurde aber nur von wenigen genutzt.
Die eigentliche Entschärfung sollte um 10 Uhr beginnen, verzögerte sich jedoch um eine Stunde, weil sich noch Menschen im Sperrbereich aufhielten – ein immer wiederkehrendes Problem bei solchen Einsätzen. Erst nachdem die Polizei grünes Licht gab, legten die Fachleute Hand an und machten die Bombe um 12.20 Uhr unschädlich. Für Kiel war es bereits der neunte Blindgänger in diesem Jahr: Erst am Dienstag hatten Experten eine weitere Bombe in Holtenau entschärft.
Auch der Verkehr rund um den Fundort kam zeitweise zum Erliegen. Die wichtige Verkehrsader B76 sowie die Levensauer Hochbrücke wurden komplett gesperrt, was teils kilometerlange Staus verursachte. Autofahrer wurden großräumig über die B502 und die A7 umgeleitet. Auf der Bahnstrecke zwischen Kiel und Eckernförde ruhte zeitweise ebenfalls der Betrieb; Ersatzbusse übernahmen den Verkehr.
Kurz nach dem erfolgreichen Abschluss herrschte dann wieder Normalität. Die Stadt bedankte sich bei den Einsatzkräften für den reibungslosen Ablauf – und bei den Kielerinnen und Kielern für ihre Geduld in einer Situation, die für viele inzwischen zur wiederkehrenden Realität geworden ist: Noch immer liegen Tausende Blindgänger unter deutschen Städten, und jeder Fund erfordert präzise Arbeit und höchste Aufmerksamkeit.
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