In Argentinien hat ein grausamer Dreifachmord an drei jungen Frauen landesweit Entsetzen ausgelöst. In der Hauptstadt Buenos Aires gingen am Freitagabend Tausende Menschen auf die Straße, um Gerechtigkeit für die Opfer zu fordern und gegen die anhaltende Gewalt an Frauen zu protestieren.
Unter dem Slogan „Es war ein Drogenfemizid“ zogen Demonstrierende zum argentinischen Parlament – ein Symbol des wachsenden Zorns über die Verflechtung von organisierter Kriminalität, Drogengewalt und patriarchalen Machtstrukturen.
Live gestreamter Mord schockiert Argentinien
Besonders erschütternd: Der Dreifachmord wurde laut Ermittlern live auf Instagram gestreamt – auf einem privaten Kanal mit lediglich 45 Followern.
In dem Video soll der mutmaßliche Bandenführer gesagt haben:
„Das passiert mit denen, die mir Drogen stehlen.“
Der Fall verbreitete sich in sozialen Medien rasend schnell und löste landesweite Empörung aus. Viele Argentinierinnen und Argentinier sprechen von einem „neuen Tiefpunkt der Gewalt“, bei dem selbst grausamste Taten öffentlich inszeniert werden.
Opfer jung, Gewalt brutal
Nach Polizeiangaben handelt es sich bei den drei Opfern um eine 15-Jährige und zwei 20-Jährige. Ihre Leichen wurden am Mittwoch in einem Vorort von Buenos Aires gefunden – verscharrt im Boden.
Ermittler gehen davon aus, dass die Morde im Zusammenhang mit lokalen Drogenbanden stehen.
Sicherheitsminister Javier Alonso bestätigte zunächst vier Festnahmen, später kam ein fünfter Verdächtiger hinzu. Der Hinweis auf den Instagram-Kanal kam demnach von einem der Festgenommenen während eines Verhörs.
Meta: Keine Belege für Livestream auf Instagram
Der Konzern Meta, Betreiber der Plattform Instagram, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, keine Hinweise auf den Livestream gefunden zu haben:
„Wir haben keine Anzeichen dafür, dass die Morde auf Instagram live übertragen wurden“, so ein Sprecher.
Meta habe dennoch zugesagt, mit den argentinischen Behörden zu kooperieren, um die Herkunft der Aufnahmen und mögliche Plattformnutzung zu prüfen.
Welle des Protests: „Ni Una Menos“ erneut auf den Straßen
Die Proteste in Buenos Aires reihen sich ein in die seit Jahren anhaltende Bewegung „Ni Una Menos“ („Nicht eine weniger“), die gegen Femizide und Gewalt gegen Frauen kämpft.
Demonstrierende forderten schärfere Gesetze, besseren Opferschutz und ein entschiedenes Vorgehen gegen Drogenkriminalität, die immer häufiger mit sexualisierter Gewalt einhergeht.
Plakate mit Aufschriften wie
„Gerechtigkeit für unsere Mädchen“
und
„Der Staat schweigt – wir nicht“
prägten das Straßenbild.
Viele Teilnehmende kritisierten, dass Frauenmorde in Argentinien häufig ungesühnt bleiben oder erst spät aufgeklärt werden.
Hintergrund: Gewalt gegen Frauen in Argentinien
Argentinien verzeichnet seit Jahren hohe Zahlen an Femiziden. Laut offiziellen Statistiken wird alle 30 Stunden eine Frau durch einen Mann getötet – häufig durch Partner oder Angehörige.
Menschenrechtsorganisationen fordern schon lange eine systematische Bekämpfung der Gewalt, einschließlich besserer Prävention, Schutzunterkünfte und schnellerer Ermittlungsverfahren.
Fazit: Land im Schockzustand
Der brutale Mord und seine öffentliche Inszenierung haben Argentinien tief erschüttert.
Während die Ermittlungen weiterlaufen, wächst der Druck auf Regierung und Justiz, den strukturellen Ursachen von Drogengewalt und Frauenmorden endlich entschlossen zu begegnen.
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