Die Massenentlassungen im US-Bildungsministerium unter Präsident Donald Trump sorgen weiterhin für Empörung. Obwohl ein Bundesgericht viele Kündigungen zwischenzeitlich rückgängig gemacht hatte, hat der Oberste Gerichtshof am 14. Juli entschieden, dass die Trump-Regierung die Abwicklung des Ministeriums fortsetzen darf – zumindest vorläufig, während der Rechtsstreit weiterläuft.
Betroffen sind über 1.300 Mitarbeiter, darunter auch Beth Gellman-Beer, die fast 20 Jahre lang im Bildungsministerium gearbeitet hatte, insbesondere im Bereich Antidiskriminierung. Ihre Stelle beim Office for Civil Rights (OCR) in Philadelphia wurde im März gestrichen – zusammen mit sechs weiteren Regionalbüros. Gellman-Beers Position ist durch eine separate gerichtliche Anordnung vorerst geschützt. Doch auch sie befindet sich weiterhin im „Dauerzustand des Wartens“.
Massive Auswirkungen auf Schulen und Schüler
Viele der entlassenen Mitarbeiter warnen, dass die Kündigungen bereits negative Folgen für Schüler, Lehrer und Bildungseinrichtungen haben. Informationen, die für Entscheidungen im Schulalltag notwendig sind, fehlen. Auch das System der Studienfinanzierung ist stark beeinträchtigt. Ironischerweise hat Präsident Trumps neues Steuer- und Ausgabengesetz dem Ministerium zusätzliche Aufgaben übertragen – etwa neue Programme zur Rückzahlung von Studienkrediten und zur Rechenschaftspflicht von Hochschulen.
„Meine größte Sorge ist, dass sie diese Aufgaben an externe Auftragnehmer auslagern wollen“, sagt Robert Jason Cottrell, ein entlassener Datenkoordinator. „Ich weiß nicht, ob das funktionieren wird.“
Politische Dimension und rechtliche Unsicherheit
Obwohl Bildungsministerin Linda McMahon zugibt, dass die vollständige Auflösung des Ministeriums eine Zustimmung des Kongresses erfordert – und damit Unterstützung von Demokraten – treibt die Regierung dennoch erste Schritte zur Umstrukturierung voran. Inzwischen hat das Arbeitsministerium Teile der Zuständigkeiten übernommen.
Rachel Gittleman, ehemals Mitarbeiterin der Bundesbehörde für Studienfinanzierung (Federal Student Aid), sorgt sich vor allem um Studierende mit Krediten. Ihre Abteilung war besonders stark von den Entlassungen betroffen. Trotz aller Rückschläge zeigt sie sich kämpferisch: „Es ist ein herzzerreißendes Hindernis – aber der Kampf ist noch nicht vorbei.“
Auch Gellman-Beer spricht von einem „emotionalen Auf und Ab“. Dennoch hofft sie, dass sie und ihre Kolleg:innen bald wieder Klarheit über ihre berufliche Zukunft erhalten.
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