Früher hat man sich demonstrativ mit Geschäftsführern ablichten lassen und sich schamlos in deren Erfolg gesonnt. Doch jetzt, wo es um Arbeitnehmer geht, denen mutmaßlich Unrecht geschieht, herrscht plötzlich Schweigen. Weder vom Wirtschaftsdezernat der Stadt Leipzig noch vom Büro des Ministerpräsidenten ist ein einziges Wort zu hören.
War eine Antwort auf unsere Frage etwa zu peinlich – oder schlicht nicht opportun?
Es zeigt sich erneut: Der „kleine Mann“ interessiert die Politik nur dann, wenn Wahlzettel verteilt werden.
Erbärmlich.
Hier unsere Presseanfrage:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schülke,
sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmer,
nach unseren Recherchen und vorliegenden Informationen wurden bei der Leipziger Firma Energiekonzepte Deutschland GmbH (EKD) rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne erkennbaren Sozialplan entlassen. Uns liegen zudem Hinweise vor, dass das Unternehmen über keinen Betriebsrat verfügt.
Wie Sie wissen, wurde EKD in der Vergangenheit regelmäßig als wirtschaftliches Vorzeigeunternehmen der Region präsentiert – nicht zuletzt auch in Ihrer beider öffentlichen Auftritte mit Vertretern des Unternehmens.
Vor diesem Hintergrund richten wir folgende Fragen an Sie:
- Wie bewerten Sie die aktuellen Entwicklungen bei EKD, insbesondere die Massenentlassungen und den offensichtlichen Mangel an sozialpartnerschaftlichen Strukturen im Unternehmen?
- Welche Verantwortung sehen Sie für sich selbst, nachdem das Unternehmen in der Vergangenheit öffentlich-politisch unterstützt und als Erfolgsgeschichte kommuniziert wurde?
- Welche konkreten Maßnahmen plant die Stadt Leipzig bzw. der Freistaat Sachsen, um die von Kündigung betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen?
- Wie bewerten Sie die Tatsache, dass offenbar kein Betriebsrat existierte und keine sozialverträgliche Abwicklung (z. B. durch einen Sozialplan) erfolgte?
- Gibt es derzeit Gespräche oder Überlegungen auf Landes- oder kommunaler Ebene, den betroffenen Beschäftigten – ggf. auch über Programme zur Wiedereingliederung – kurzfristig zu helfen?
- Wie gedenken Sie, künftig bei wirtschaftlich geförderten oder öffentlich sichtbaren Unternehmen stärker auf soziale Standards und Unternehmensverantwortung hinzuwirken?
Die Redaktion würde Ihre Stellungnahmen gerne in der kommenden Berichterstattung berücksichtigen.W ir bitten um Ihre schriftliche Rückmeldung bis Mittwoch, den . 20. November 2025 um 12:00 Uhr.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Anmerkung der Redaktion:
Wir von diebewertung.de stehen fest an der Seite der Mitarbeiter der Energiekonzepte Deutschland GmbH, die sich in dieser Situation benachteiligt fühlen. Wer Ungerechtigkeit erlebt – oder auch nur den Eindruck hat, unfair behandelt zu werden – hat ein Recht darauf, dass jemand hinschaut, nachfragt und Missstände klar ans Licht bringt.
Eines ist sicher: Ungerechtigkeit, egal in welcher Form, lassen wir nicht durchgehen.
Wir kümmern uns. Punkt.
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