Mit Äußerungen über häusliche Gewalt hat US-Präsident Donald Trump einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Bei einer Rede zu religiösen Freiheiten in Washington erklärte er, viele Kriminalstatistiken seien künstlich aufgebläht. „Viele kleinere Dinge, Dinge, die zu Hause stattfinden, nennen sie Straftaten. Wenn ein Mann einen kleinen Streit mit seiner Frau hat, sagen sie, das sei ein Verbrechen“, so Trump.
Kontext der Rede
Hintergrund seiner Aussagen war Trumps Behauptung, er habe mit dem Einsatz der Nationalgarde für Ordnung in der US-Hauptstadt Washington gesorgt. Kritiker, so Trump, würden die Statistiken „übertreiben“, um seine Erfolge kleinzureden.
Scharfe Kritik von Frauenrechtsorganisationen und Politikern
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Die Frauenrechtsorganisation National Organization for Women (NOW) warf Trump vor, gegenüber dem massiven Problem häuslicher Gewalt in den USA „blind“ zu sein. „Wenn er häusliche Gewalt als ‚kleineres Verbrechen‘ bezeichnet, zeigt er, was er wirklich darüber denkt“, sagte die Vorsitzende Kim Villanueva.
Auch Politiker reagierten empört. Die Justizministerin von Arizona, Kris Mayes, schrieb auf X (ehemals Twitter): „Ja, Herr Präsident, häusliche Gewalt ist ein Verbrechen.“
Faktenlage: Häusliche Gewalt in den USA
Laut einer Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC sind die Zahlen alles andere als marginal:
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41 Prozent der Frauen in den USA werden im Laufe ihres Lebens Opfer von Stalking oder sexueller und körperlicher Gewalt durch einen Partner.
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Auch 26 Prozent der Männer sind betroffen.
Experten warnen seit Jahren, dass häusliche Gewalt eines der größten gesellschaftlichen Probleme der USA ist – und durch ökonomische Abhängigkeit, Tabuisierung und unzureichende Hilfsangebote verstärkt wird.
Politische Folgen möglich
Trumps Äußerungen könnten die Debatte im Wahljahr weiter anheizen. Frauenrechtsorganisationen und Opferverbände fordern bereits eine klare Distanzierung der Regierung von den Aussagen. Ob der Präsident seine Worte relativiert oder bekräftigt, ist bislang offen.
Fazit
Mit seiner Verharmlosung hat Trump erneut einen wunden Punkt berührt: Während Betroffene und Aktivisten täglich um Anerkennung und Schutz kämpfen, vermittelt der Präsident mit seinen Aussagen den Eindruck, Gewalt im häuslichen Umfeld sei ein „Randthema“. Ein Signal, das viele als brandgefährlich empfinden.
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