Vier Jahrzehnte nach dem Mord an vier niederländischen Fernsehjournalisten im Bürgerkrieg El Salvadors hat ein Gericht in Chalatenango drei ehemalige hochrangige Militärs zu jeweils 30 Jahren Haft verurteilt. Das teilten die Anwälte der Opfer am Mittwoch unter Berufung auf eine schriftliche Urteilsbegründung der zuständigen Richterin mit.
Laut dem Anwalt Gustavo Huezo entspricht das Strafmaß der im Jahr 1982 – zur Tatzeit – höchstmöglichen Freiheitsstrafe nach salvadorianischem Recht.
Die getöteten Journalisten Jan Kuiper, Koos Koster, Joop Willemsen und Hans ter Laag hatten im Frühjahr 1982 an einer Dokumentation über den Bürgerkrieg in El Salvador gearbeitet. Sie wurden während eines Militäreinsatzes gegen die Guerilla von Soldaten erschossen.
Ex-Militärführung auf der Anklagebank
Verurteilt wurden der damalige Verteidigungsminister José Guillermo García (91) sowie die Ex-Militärs Francisco Antonio Moran (93) und Mario Adalberto Reyes Mena (85). García und Moran befinden sich derzeit unter medizinischer Beobachtung in einem privaten Krankenhaus in Untersuchungshaft. Reyes Mena lebt in den USA und wartet auf seine Auslieferung nach El Salvador.
Gericht: Staat El Salvador trägt Mitschuld
Das Gericht stellte außerdem eine schwere Verzögerung der Aufarbeitung durch den salvadorianischen Staat fest. Aufgrund jahrzehntelanger Untätigkeit und Prozessverschleppung sei das Recht der Opfer auf Gerechtigkeit massiv verletzt worden.
Als symbolische Geste sprach das Gericht eine Empfehlung aus: Präsident Nayib Bukele, in seiner Funktion als oberster Befehlshaber der Streitkräfte, solle sich öffentlich für das Unrecht entschuldigen, das den getöteten Journalisten und ihren Familien angetan wurde.
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