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Eisige Zeiten: Magnum will Mission „Social Justice“ auftauen – mit Flammenwerfer

silviarita (CC0), Pixabay
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Es war einmal ein Eis mit Haltung. Ben & Jerry’s, bekannt für Sorten wie Chunky Monkey oder Justice Re-Mint, hatte sich nicht nur dem Kalorenglück, sondern auch Menschenrechten und politischer Haltung verschrieben. Doch jetzt wird’s frostig im Kühlregal: Die langjährige Chefin des unabhängigen Vorstands, Anuradha Mittal, wurde kurzerhand rausgeschleckt – äh, geschmissen.

Laut Mittal lieferten die neuen Besitzer – der frisch abgespaltene Eis-Gigant Magnum Ice Cream Company (ehemals Unilever) – ein ziemlich unkühles Ultimatum: Tritt zurück oder wir diffamieren dich öffentlich. Alternativ hätte es da auch ein charmantes Schmankerl gegeben – ein „prominenter Posten“ bei einer millionenschweren, angeblich gemeinnützigen Unilever-Stiftung. Mittal nannte das Ganze „unangemessen“. Andere würden es Erpressung nennen.

Doch was war passiert?

Mittal und das Ben-&-Jerry’s-Board hielten eisern an der sozialen Mission der Marke fest. Und das passte den neuen Eigentümern offenbar nicht ins Rezeptbuch. Denn wer möchte schon, dass das eigene Eis politische Statements macht? Besonders unangenehm war wohl, dass Ben & Jerry’s 2021 aufhörte, Eis in von Israel besetzten Gebieten zu verkaufen – was in gewissen Kreisen für Magenverstimmungen sorgte.

Magnum – jetzt selbsternannter Weltmarktführer der kalten Versuchung – sieht das natürlich ganz anders. Man wolle lediglich die „Corporate Governance stärken“ und die „Integrität der Marke sichern“. Mit anderen Worten: Mission: Kontrollverlust stoppen. Kritik unerwünscht, soziale Haltung ja – aber bitte nur mit vorheriger Genehmigung und maximal auf dem Becherdeckel.

Das Ergebnis? Mittal raus, zwei weitere Vorstände folgen. Und das mit der Begründung, sie erfülle „nicht mehr die Kriterien“ für den Vorstand. Welche Kriterien genau? Vermutlich: Nicht zu unbequem sein. Nicht zu kritisch. Nicht zu viel Rückgrat besitzen.

Ben-&-Jerry’s-Mitgründer Jerry Greenfield ist schon im September aus Protest gegangen, Mitgründer Ben Cohen warf Magnum öffentlich Unfähigkeit vor. Wer hätte gedacht, dass man sich nach Jahren der fairen Kuhmilch jetzt nach der guten alten Kapitalismuskeule zurücksehnt?

Magnum, unterdessen, hält sich für den Retter der Eiscreme mit Haltung. Auf Nachfrage betont man die unerschütterliche Verpflichtung zur „drei-teiligen Mission“: Produkt, Wirtschaft – und ach ja, Soziales auch noch irgendwie.

Bleibt nur zu hoffen, dass es bald eine neue Sorte gibt. Vorschläge:
🧊 Erpresso Explosion – mit bitterer Note
🍦Smearmint Surprise – mit Beigeschmack
🔥Burn & Jerry’s – jetzt mit noch mehr heißer Luft.

Fazit: Wer dachte, Eis schmilzt nur im Sommer, hat das Politikdrama im Tiefkühlregal noch nicht erlebt.

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