In Zeiten von Meme-Aktien, Kryptowährungen, Optionsgeschäften und komplexen Finanzprodukten glauben viele, man brauche ausgeklügelte Strategien, um Vermögen aufzubauen. Doch Finanzexperten sagen: Vergesst den Hype – der „langweilige“ Weg ist oft der beste.
Einfach investieren heißt: weniger Risiko, mehr Erfolg
Laut Alex Michalka, Vizepräsident bei Wealthfront, können Amerikaner mit einer einfachen und disziplinierten Anlagestrategie sehr wohl reich werden. Entscheidend sei es, regelmäßig in kostengünstige, global gestreute Indexfonds zu investieren – ganz ohne Markt-Timing oder Aktienspekulation.
„Sparen und investieren funktioniert am besten, wenn es einfach bleibt“, so Michalka.
Auch Steven Conners, Gründer von Conners Wealth Management, betont: „Aktien sollten langweilig sein. Reichtum entsteht nicht durch Aufregung, sondern durch Geduld.“
Wie einfach ist „einfach“?
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Kurzfristige Ziele: Geld parken in Tagesgeld- oder Hochzinskonten
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Mittelfristige Ziele: US-Staatsanleihen (Treasure Bonds) bieten höhere Renditen und Steuervorteile
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Langfristige Ziele (Rente): Globale, kostengünstige Indexfonds – breit gestreut und regelmäßig besparen
▶ Tipp: Wer Angst vor Kursschwankungen hat, sollte die eigene Risikobereitschaft ehrlich einschätzen. Fühlt sich ein 20%-Verlust schlimm an, sollte das Portfolio entsprechend defensiver aufgestellt werden.
Zielgerichtetes Investieren – automatisch
Mit zunehmendem Alter sollte die Risikostruktur angepasst werden. Jüngere können offensiver investieren. Ab 50+ empfiehlt es sich, den Kapitalerhalt (statt -zuwachs) in den Vordergrund zu rücken – etwa durch Dividendenaktien oder kommunale Anleihen.
▶ Tipp: Sogenannte Target-Date-Fonds passen automatisch die Risikostruktur an das Alter an – eine gute Option für passive Anleger.
Warum einfache Strategien oft besser abschneiden
Investorenlegende Warren Buffett setzte 2007 eine Million Dollar darauf, dass ein simpler S&P-500-Indexfonds über zehn Jahre besser performt als teure Hedgefonds. Er gewann die Wette deutlich – lange vor Ablauf.
„Wenn Billionen von Dollar durch teure Fonds verwaltet werden, profitiert meist die Finanzindustrie, nicht die Anleger“, so Buffett in einem Aktionärsbrief.
Warum es so viele komplexe Produkte gibt
Komplexität bringt Profit – für die Anbieter. Viele Produkte haben versteckte Gebühren und sind schwer zu verstehen. Das führt dazu, dass weniger erfahrene Sparer teure Fehler machen, warnt John Campbell, Harvard-Ökonom und Mitautor von Fixed: Why Personal Finance Is Broken and How to Make It Work for Everyone.
Diese Komplexität begünstige Wohlhabende, weil Fehler von weniger gebildeten Sparern (z. B. durch Überziehungsgebühren oder Kreditkartenzinsen) querfinanziert werden.
Selbst Altersvorsorgeprodukte sind verwirrend: 401(k), 403(b), IRA, Roth, ABLE, „Trump-Konten“ – alle mit unterschiedlichen Regeln.
„Die Finanzindustrie rennt der Finanzbildung davon. Und Komplexität gewinnt das Rennen“, sagt Campbell. „Wir brauchen einfache Produkte – und weniger Verwirrung.“
Fazit: Langfristig dranbleiben – und nicht blenden lassen
Für die meisten Menschen gilt: Sparen, investieren, Geduld haben. Keine Spekulation, keine Hypes. Statt glänzender Versprechungen empfiehlt Campbell:
„Halte es einfach. Bleib auf Kurs. Lass dich nicht ablenken.“
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