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Ein Ehemann ringt mit Trauer, Schuld und Einsamkeit nach dem Tod seiner schwerkranken Frau

NoName_13 (CC0), Pixabay
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David Cook, 68, verlor im Dezember 2024 seine Frau Patricia nach einer langen, schmerzhaften Krankheit. Die beiden waren fast 38 Jahre verheiratet. Nach Jahren als ihr Hauptpflegepartner, kämpft er nun mit tiefer Einsamkeit, Schuldgefühlen und dem Gefühl, seinen Lebenssinn verloren zu haben.

Pflege aus Liebe – bis zum Schluss

Patricia litt unter schweren Erkrankungen wie Lymphödem und offenen Wunden, die starke Schmerzen verursachten. Cook pflegte sie hingebungsvoll: wickelte täglich ihre Beine, begleitete sie zu Arztterminen, kümmerte sich um Haushalt, Medikamente, Hygiene – rund um die Uhr.

Patricia bestand darauf, zu Hause zu sterben. Die Schmerzen wurden unerträglich, und mehrmals bat sie Cook, sie sterben zu lassen. Er konnte es nicht. In Wisconsin ist Sterbehilfe illegal – aber selbst wenn nicht, sagt er, hätte er es wohl nicht getan.

Der Schmerz nach dem Tod: „Jetzt ist es noch schlimmer“

Seit ihrem Tod meidet Cook das Wohnzimmer, wo sie starb. Fotos, Teppich, Fernseher – alles erinnert ihn an ihre gemeinsame Zeit. Seine Einsamkeit ist überwältigend. „Das ist schlimmer als die Pflegezeit“, sagt er. „Damals war ich beschäftigt. Jetzt ist da nur Leere.“

Er besucht regelmäßig seine Kirche, macht ehrenamtliche Arbeit am Flughafen und bei einem Alphabetisierungsprogramm. Doch oft sitzt er allein mit seinen Hunden in seinem Arbeitszimmer – und fragt sich: „Was mache ich jetzt mit meinem Leben?“

Gespräche über den Tod – schwer, aber wichtig

Patricia stellte gegen Ende viele Fragen an ihren Pastor: Ist es okay, keine aggressiven Behandlungen mehr zu wollen? Darf ich auf Medikamente verzichten? Pastor David Bitter versicherte ihr, dass sie Frieden damit finden dürfe.

Experten wie Anthropologin Anita Hannig und Jessica Empeño von Compassion & Choices betonen: Solche Gespräche sind wichtig. Angehörige sollten nicht erschrecken, wenn jemand sagt, er möchte sterben – sondern versuchen zu verstehen, woher der Wunsch kommt: Schmerzen? Hoffnungslosigkeit? Kontrollverlust?

Das System hat ihn im Stich gelassen

Als die erste Hospizfirma kam, fühlte sich Cook alleingelassen. Keine Einweisung, schlechte Ausrüstung. Erst durch die Nachbarin Jane Ruh – selbst erfahrene Pflegekraft – bekam er Unterstützung. Patricia war neun Tage im Hospiz, davon drei im Koma. Cook verabreichte selbst Morphin – mit großer Angst, etwas falsch zu machen.

Am 14. Dezember hörte ihr Atem einfach auf.

Nach der Pflege: Verlust von Identität

Nach Patricias Tod verlor Cook 18 Kilogramm, vernachlässigte sich selbst, konnte kaum essen oder schlafen. In einer GriefShare-Trauergruppe fand er Trost – als einziger Mann unter 20 Frauen. Auch dort erlebte er: Trauer ist vielfältig – und normal.

Er hat inzwischen einige virtuelle Therapiesitzungen gemacht. Aber für persönliche Termine wartet man in seiner Gegend bis zu sechs Monate

Fazit: Liebe als Lebenswer

Cook sagt, er würde alles wieder genauso machen. Die Jahre der Pflege waren hart, aber erfüllt von Liebe und Hingabe. Seine Frau sagte ihm kurz vor ihrem Tod scherzhaft, er solle ruhig wieder daten – aber: „Heirate nicht, sonst spuke ich dich heim.“

Er lacht, wenn er das erzählt. Aber alles andere in seinem Leben, so sagt er, wird nie wieder so sein wie zuvor.

„Wenn du jemanden liebst, dann tust du das. So schwer es ist – es ist es wert.“
– David Cook


Thema: Ein berührender Einblick in die Realität häuslicher Pflege, Sterbebegleitung, Trauer und das unsichtbare Leid der Zurückgebliebenen – mit einem stillen Aufruf, mehr für pflegende Angehörige zu tun.

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