Boston/Washington – Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence wird am Sonntag mit dem renommierten John F. Kennedy Profile in Courage Award ausgezeichnet. Die Kennedy-Bibliothek würdigt ihn damit für seinen Widerstand gegen die unbegründeten Wahlbetrugsvorwürfe des damaligen Präsidenten Donald Trump nach der US-Präsidentschaftswahl 2020.
Pence habe „sein Leben und seine Karriere aufs Spiel gesetzt, um die verfassungsmäßige Machtübergabe am 6. Januar 2021 zu sichern“, heißt es in der Begründung der JFK Library Foundation, die den Preis jährlich vergibt. Die Auszeichnung wird ihm von Caroline Kennedy, der Tochter des ehemaligen Präsidenten, sowie seinem Enkel Jack Schlossberg überreicht.
Als damaliger Vizepräsident hatte Pence am 6. Januar 2021 den Vorsitz im US-Senat inne, als der Kongress die Wahlergebnisse zertifizieren sollte – ein normalerweise formaler Akt. Trump forderte ihn jedoch öffentlich auf, das Verfahren zu stoppen und Stimmen für Joe Biden zu verwerfen. Pence verweigerte dies und blieb während des Sturms auf das Kapitol im Gebäude, wo er später die Sitzung fortsetzte und die Wahlergebnisse offiziell bestätigte.
Während des Angriffs riefen einige Randalierer „Hängt Mike Pence!“, nachdem Trump ihn in einer Rede zuvor scharf kritisiert hatte. Pence stand unter massivem politischem und persönlichem Druck, blieb jedoch bei seiner Entscheidung, die Verfassung zu wahren.
In einem Statement zeigte sich Pence „zutiefst geehrt und demütig“ angesichts der Auszeichnung.
Der Preis ist nach dem Buch „Profiles in Courage“ benannt, das John F. Kennedy 1957 veröffentlichte. Es porträtiert acht US-Senatoren, die durch mutige Entscheidungen politisch in Bedrängnis gerieten. Seit 1989 verleiht die Kennedy-Familie die Auszeichnung an Persönlichkeiten, die durch besonderen politischen Mut hervorgetreten sind. Frühere Preisträger sind unter anderem Barack Obama, George H. W. Bush, Nancy Pelosi, Liz Cheney und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Mike Pence wird seit seinem Bruch mit Trump politisch weitgehend gemieden. Sein Versuch, selbst US-Präsident zu werden, scheiterte früh. Heute führt er ein konservatives Aktionsbündnis mit dem Namen Advancing American Freedom, das sich gegen linke Politik und Teile der Medienlandschaft in den USA richtet.
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