Kurz vor Beginn der Automesse IAA Mobility prallen die Positionen aufeinander: Während VW-Chef Oliver Blume klar zur Elektromobilität steht und den Kurs seines Konzerns auf batteriegetriebene Fahrzeuge festlegt, fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein Umdenken – und will das geplante EU-weite Verbrenner-Aus kippen.
VW setzt auf E-Offensive
„Wir haben einen klaren Fokus auf Elektromobilität“, erklärte Blume in München. Volkswagen plane, den Elektroanteil vor allem mit günstigeren Modellen im unteren Preissegment deutlich auszubauen. Für die Wolfsburger ist die Transformation hin zu emissionsärmeren Antrieben alternativlos – auch, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Söder gegen Brüsseler Pläne
Ganz anders der bayerische Regierungschef: In einem Zehn-Punkte-Plan stellt sich Söder gegen das ab 2035 vorgesehene Aus für Verbrennungsmotoren in der EU. Er fordert eine Absenkung der Klimavorgaben, eine stärkere Unterstützung der Zulieferindustrie und einen beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur. „Wir müssen Technologieoffenheit wahren“, so Söder.
Kritik an „Nostalgie-Politik“
Deutliche Worte kommen aus der SPD: Der Vorsitzende der Landtagsfraktion, Florian Grießhammer, nannte den Verbrennungsmotor ein „Auslaufmodell“. Mit „Nostalgie“ lasse sich die Zukunft der Automobilindustrie nicht sichern, sagte er dem Bayerischen Rundfunk.
Hintergrund: Die Gretchenfrage der Branche
Während deutsche Hersteller Milliarden in die Entwicklung von E-Autos investieren, ist der gesellschaftliche und politische Streit über den richtigen Weg längst nicht beigelegt. Vor allem in Ländern mit starker Automobilindustrie wie Bayern wird die Frage, wie lange Verbrenner noch eine Rolle spielen sollen, auch zu einem Wahlkampfthema.
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