Nach den massiven Störungen am Münchner Flughafen durch Drohnensichtungen verdichten sich Hinweise, dass es sich bei den unbekannten Flugobjekten um größere Modelle gehandelt haben könnte. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen, die BILD vorliegen, wurden am Donnerstagabend mehrere Drohnen beobachtet, deren Spannweite zwischen 60 Zentimetern und einem Meter betragen haben soll.
Erste Sichtungen meldeten Zeugen im oberbayerischen Erding, rund acht Kilometer Luftlinie vom Flughafen entfernt. Wenig später wurden Drohnen über dem Flughafengelände selbst gesichtet. Mindestens eine der Maschinen soll eine deutlich größere Spannweite gehabt haben. Ob es sich dabei um einen sogenannten Flächenflügler handelte – also ein festes Tragflächenmodell, wie es bereits vor einer Woche bei Sichtungen über Kiel beschrieben wurde –, ist noch unklar.
Die Bundespolizei reagierte unmittelbar auf die Meldungen und rückte mit spezieller Drohnen-Abwehrtechnik an. Doch als die Beamten eintrafen, waren die Flugkörper bereits verschwunden. Trotz intensiver Fahndungsmaßnahmen, einschließlich einer Absuche des Geländes aus der Luft, konnten weder Drohnen noch mögliche Täter entdeckt werden.
Offiziell erklärte die Bundespolizei, bislang gebe es keinerlei konkrete Spur zu den Hinterleuten des Vorfalls. Wer für den Einsatz der unbemannten Fluggeräte verantwortlich ist und mit welchem Ziel sie über einem der wichtigsten internationalen Flughäfen Deutschlands auftauchten, bleibt derzeit völlig offen.
Der Zwischenfall löste am Donnerstagabend erhebliche Störungen im Flugbetrieb aus. Zahlreiche Starts und Landungen mussten verschoben oder gestrichen werden. Die Sichtung mehrerer größerer Drohnen über sicherheitskritischer Infrastruktur stellt für die Behörden eine neue Dimension der Bedrohung dar – und wirft Fragen nach dem Schutz sensibler Einrichtungen auf.
Ministerpräsident Markus Söder hatte bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls gefordert, Drohnen über kritischer Infrastruktur künftig konsequent abzuschießen. Die Diskussion über verschärfte Sicherheitsmaßnahmen dürfte nun noch an Schärfe gewinnen.
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