In Dresden rumpelt’s wieder in den Aktenordnern: Seit Mittwochmorgen durchkämmen Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt gleich acht Wohn- und Geschäftsräume, um einem besonders kreativen Geschäftsmodell auf die Spur zu kommen – einem, das offenbar mehr mit Kohleverschiebung als mit Recycling zu tun hat.
Im Visier: drei Herren mit ausgeprägtem Unternehmergeist – oder wie das LKA es nennt, „Verdacht auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug“.
Ein 49-jähriger Geschäftsführer soll ein Firmengeflecht aus 19 Unternehmen betrieben haben. 19! – so viele Firmen braucht sonst nur jemand, der Excel als Lebensinhalt betrachtet.
Sein 61-jähriger Kumpel gab den charmanten Vertriebsleiter, während ein 51-Jähriger als Finanzverwalter das Geld offenbar lieber kreisen ließ, als es anzulegen.
♻️ Recycling mal anders
Schon im Januar hatte die Polizei das Trio im Rahmen einer Razzia besucht – damals ging’s um Plastikrecycling-Maschinen, die irgendwie immer nur auf dem Papier geliefert wurden.
Man könnte sagen: Die Maschinen recycelten ausschließlich Hoffnung und Anlegergeld.
Jetzt der zweite Akt: Die Ermittler vermuten ein „Geldkarussell“ – also die sächsische Version eines Freizeitparks für Kapital.
Privatanleger sollen Geld eingezahlt haben, das dann im Firmengeflecht fröhlich im Kreis geschickt wurde, bis keiner mehr wusste, ob er investiert oder schon gespendet hat.
💸 Wenn aus Rendite Rinderwahn wird
Laut LKA haben die Herren „Anleger über die Art der Investition und die tatsächliche Verwendung der Gelder getäuscht“.
Klingt harmlos, bedeutet aber übersetzt: „Das Geld war schneller weg, als der Prospekt versprochen hat.“
Nun sollen Vermögensarreste in Millionenhöhe umgesetzt werden – was in normalem Deutsch heißt: Man sucht jetzt nach allem, was sich zu Geld machen lässt – inklusive Firmenkaffeemaschine und geleasterm Tesla.
🔍 Fazit: Sächsisches Wirtschaftswunder, Staffel 19
Offiziell hieß es, man sei in „innovativen Technologien“ tätig gewesen.
Inoffiziell darf man wohl sagen: Die Innovation bestand darin, wie man Recycling, Anlegergeld und Fantasie zu einem Geschäftsmodell verschmelzen kann, das weder CO₂ spart noch Vertrauen.
Man darf gespannt sein, ob sich das Firmengeflecht bald vollständig auflöst – oder ob es, ganz im Sinne des Recyclings, in anderer Form wiederverwertet wird.
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