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Doppelt hält besser: US-Militär trifft Schiff, dann Überlebende – und verliert die Funk-Ausrede

Παῦλος (CC0), Pixabay
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Willkommen zur neuesten Folge der US-Außenpolitik unter Donald Trump, diesmal mit dem Arbeitstitel: „Zwei Männer, ein Boot, kein Funkgerät – aber dafür Raketen“.

Ort des Geschehens: Irgendwo in der Karibik, Ziel: Ein angebliches Drogenboot, das laut Trump höchstpersönlich zum „Tren de Aragua“ gehört. Also: böse Jungs, klarer Fall. Und so knallte das US-Militär am 2. September beherzt mit zwei Raketen drauf. Ergebnis: Boot gespalten, neun Tote, zwei Überlebende – klammern sich verzweifelt an den Rest ihres umgedrehten Kahns. Ein Bild wie aus einem dramatischen Oscar-Film – nur dass hier statt Rettung die nächste Rakete kam.

Halt! Funken sie?

Monatelang hieß es aus dem Pentagon: Die beiden Überlebenden hätten womöglich per Funkgerät Verstärkung gerufen – also „legitimes Ziel“. Das rechtfertige die zweite Salve, also Raketen drei und vier. Doch nun, oops, gibt Admiral Frank „Mitch“ Bradley vor dem US-Kongress zu: „Äh… die hatten gar kein Funkgerät.“

Blöd. Denn das wäre so, als würde man zwei Schiffbrüchige erschießen, weil sie vielleicht einen Leuchtstab dabeihatten.

Die neue Doktrin: Nicht retten, sondern „nachversenken“

Bradley, zu dem Zeitpunkt Chef des „Joint Special Operations Command“, entschied also nach 41 Minuten Überwachung der beiden Schwimmer: Zack, nächste Rakete. Begründung: In dem Bootsteil seien noch Drogen – also möglicherweise ein Schwimmkörper voller Kokain. Und weil die beiden vielleicht hätten überleben können – und dann vielleicht weiter geschmuggelt hätten – musste man sie vorsorglich aus dem Weg räumen. Juristisch nennt man das: Fantasiegerichtsbarkeit mit Sprengkopf.

Ein Insider der Anhörung nannte die Begründung „völlig wahnsinnig“. Aber hey, Sicherheit geht vor.

Kriegsvölkerrecht? Schon mal gehört?

Kleiner Haken: Im Kriegsrecht gilt das Töten von Schiffbrüchigen ohne Waffen oder Bedrohungslage als Kriegsverbrechen. Egal ob die Überlebenden Hehler, Händler oder Hobbykapitäne waren – in dem Moment waren sie wehrlos und hilfsbedürftig.

Aber gut, Verteidigungsminister Pete Hegseth nannte die Berichterstattung zunächst „erfunden“. Kurz darauf bestätigte das Weiße Haus die zweite Attacke und Bradley übernahm offiziell die Verantwortung. Hegseth? Der habe „nichts davon gewusst“. Vielleicht war er gerade beim Friseur.

Ein Boot. Zwei Meinungen.

Die Reaktionen in Washington? Gespalten wie das Boot:

  • Senator Tom Cotton (Rep.) sah „zwei Dealer, die ihr Boot wieder aufrichten wollten“.

  • Jim Himes (Dem.) hingegen sprach von einem „verstörenden Akt gegen Schiffbrüchige“.

Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo zwischen den Trümmern.

Trump’s Karibik-Kampagne: 20+ Einsätze, 87 Tote

Seit jenem Tag gab’s über 20 weitere Angriffe auf mutmaßliche „Narco-Boote“. Mindestens 87 Menschen wurden getötet – alles im Rahmen eines groß angelegten Feldzugs gegen die „narkoterroristische Bedrohung“. Die rechtliche Grundlage? Ein großes „Vielleicht“.

Senator Chris Coons brachte es auf den Punkt:

„Nur weil Drogen auf einem Boot sind, macht das es nicht automatisch zu einem legitimen Ziel.“
(Klingt eigentlich logisch. Außer man fragt das Pentagon.)

Fazit:

In der Karibik fliegen derzeit mehr Raketen als Karnevalskonfetti, und das auf Verdacht. Wer keinen Funk hat, aber auf einem verdächtigen Boot sitzt, bekommt trotzdem ein Flugticket gen Himmel – gesponsert vom US-Verteidigungsministerium.

Was wir lernen:

  • Überleben reicht nicht – man muss es auch politisch korrekt tun.

  • Und falls du gerade schiffbrüchig bist: Unbedingt Selfie machen. Beweisaufnahme ist alles.

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