Thüringen kämpft weiter mit massiven Lücken in der Mobilfunkversorgung. Nach einer aktuellen Studie des Bundesdigitalministeriums gibt es im Freistaat noch immer großflächige Regionen, in denen kein 4G- oder 5G-Signal ankommt. Die sogenannte weiße Zone umfasst rund 530 Quadratkilometer – eine Fläche, doppelt so groß wie Jena.
Für die betroffenen Menschen ist das ein handfestes Problem: Über 2.500 Haushalte leben in Gebieten, in denen Telefonieren, Surfen oder das Nutzen von Online-Diensten schlicht nicht möglich ist. In Zeiten, in denen nahezu alles – von der Arztpraxis bis zur Steuererklärung – digital funktioniert, bedeutet das faktisch digitale Isolation.
Auch die Nachbarländer sind betroffen, wenn auch in geringerem Maße:
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In Sachsen leben rund 1.000 Haushalte ohne 4G- oder 5G-Empfang.
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In Sachsen-Anhalt sind es etwa 670 Haushalte.
Das Bundesdigitalministerium sieht darin ein deutliches Signal, dass der ländliche Raum beim Mobilfunkausbau noch immer abgehängt ist. Zwar wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Funklöcher geschlossen, doch die „letzten Kilometer“ – abgelegene Täler, Bergregionen oder dünn besiedelte Gebiete – bleiben oft wirtschaftlich unattraktiv für die Netzbetreiber.
Laut Ministerium soll der vollständige Ausbau bis spätestens 2030 abgeschlossen sein. Dafür sind gemeinsame Projekte von Telekom, Vodafone und Telefónica sowie staatliche Förderprogramme geplant. Thüringen will bis 2026 den Ausbau beschleunigen und über 200 neue Mobilfunkstandorte errichten.
Besonders kritisch äußern sich Bürgerinitiativen und Kommunalpolitiker: Für sie geht es längst nicht mehr nur um Komfort, sondern um Teilhabe und Sicherheit. In manchen Regionen könne nicht einmal der Notruf per Handy abgesetzt werden. Auch Unternehmen, Handwerksbetriebe und Landwirte leiden unter der schlechten Netzabdeckung – ein gravierender Standortnachteil im Wettbewerb um Fachkräfte und Investitionen.
Während die Ballungszentren längst auf 5G setzen, bleibt für viele Thüringer Dörfer das mobile Internet eine Zukunftsvision auf dem Papier.
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