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Digitaler Grenzschutz: EU startet neues Einreisesystem für Nicht-EU-Bürger

Bru-nO (CC0), Pixabay
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Mit dem heutigen Tag beginnt in der Europäischen Union ein neues Zeitalter der Grenzkontrolle: Das Ein- und Ausreisesystem (Entry/Exit System, EES) für Nicht-EU-Bürger wird offiziell eingeführt. Ziel des Systems ist es, die Einreise in den Schengenraum künftig vollständig digital zu erfassen – ein Schritt, der Sicherheit, Effizienz und Nachvollziehbarkeit an den europäischen Außengrenzen verbessern soll.

Das neue Verfahren, das in Deutschland zunächst am Flughafen Düsseldorf startet, erinnert an das ESTA-System der USA. Reisende aus Drittstaaten müssen sich künftig elektronisch registrieren und an speziellen Grenzschaltern ihre biometrischen Daten – darunter Fingerabdrücke und Gesichtsbilder – erfassen lassen. Zusätzlich werden Einreise- und Ausreisedaten zentral gespeichert. Das bisherige manuelle Abstempeln von Pässen entfällt.

In einer sechsmonatigen Einführungsphase soll das System schrittweise in allen 29 Schengen-Staaten implementiert werden. Dazu zählen neben den EU-Mitgliedsländern auch Staaten wie Norwegen, die Schweiz, Island und Liechtenstein. Langfristig soll das EES zu einer vereinheitlichten, sicheren und schnelleren Grenzabwicklung beitragen – insbesondere an Flughäfen und stark frequentierten Grenzübergängen.

Die EU-Kommission verspricht sich davon vor allem mehr Sicherheit und eine bessere Kontrolle über unerlaubte Aufenthalte. Durch die lückenlose Erfassung von Reisedaten sollen Verdächtige und Wiederholungstäter schneller identifiziert werden können. Gleichzeitig soll das System helfen, Überschreitungen der erlaubten Aufenthaltsdauer präziser festzustellen – ein Problem, das in der Vergangenheit oft schwer zu kontrollieren war.

Kritiker warnen jedoch vor möglichen Datenschutzrisiken. Die Erfassung biometrischer Daten in großem Umfang und deren Speicherung in einer europäischen Datenbank wirft Fragen nach Datensicherheit und Zugriffsrechten auf. Datenschützer fordern deshalb klare Regeln, wer auf diese Daten zugreifen darf und wie lange sie gespeichert werden.

Für Reisende bedeutet das neue System zunächst mehr Aufwand bei der ersten Einreise, da die biometrischen Daten erfasst und überprüft werden müssen. In den Folgejahren soll der Prozess dann schneller und weitgehend automatisiert ablaufen.

Mit dem EES setzt die Europäische Union ein Projekt um, das seit Jahren vorbereitet wurde und als Kernstück ihrer digitalen Sicherheitsstrategie gilt. Ziel ist es, Grenzen effizienter zu machen, ohne die Reisefreiheit einzuschränken – ein Balanceakt zwischen Sicherheit, Technologie und Datenschutz, der in den kommenden Monaten unter realen Bedingungen auf die Probe gestellt wird.

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