Sie gelten als die Generation, die mit dem Smartphone in der Hand aufgewachsen ist – technisch versiert, online immer auf dem neuesten Stand. Doch ausgerechnet die sogenannte Generation Z scheint beim Thema Internetsicherheit erstaunlich leichtgläubig zu sein. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage erkennen 49 Prozent der jungen Onliner typische Phishing-Warnsignale nicht – etwa verdächtige Anhänge oder E-Mails, die zur Eingabe persönlicher Daten auffordern.
Phishing-Mails, also betrügerische Nachrichten, mit denen Kriminelle an Passwörter, Kontodaten oder andere sensible Informationen gelangen wollen, wirken heute professioneller denn je. Logos großer Banken, Versanddienste oder Onlineshops sind täuschend echt, Texte kaum noch von seriösen Mitteilungen zu unterscheiden. Für viele junge Menschen ist es schwer, hier den Überblick zu behalten – besonders, wenn sie täglich Dutzende Nachrichten erhalten.
„Viele unterschätzen die Gefahr oder halten sich selbst für zu clever, um darauf hereinzufallen“, erklärt Harald Schmidt von der Initiative Sicher Handeln. Doch genau diese Selbstsicherheit werde zur Schwachstelle. „Phishing ist heute kein Problem der älteren Generation mehr. Die Täter nutzen genau das Verhalten, das bei jungen Leuten typisch ist: schnelle Reaktion, Multitasking, Vertrauen in digitale Tools.“
Besonders beliebt bei Betrügern sind Fake-Mails und Chatnachrichten, die angeblich von Banken, Streamingdiensten oder Onlinehändlern stammen. Oft wird mit Kontosperrungen oder verpassten Zahlungen gedroht, um Druck aufzubauen. „Sobald jemand in Panik gerät, klickt er eher auf den Link – und das ist genau, was die Täter wollen“, so Schmidt.
Sein Appell lautet: „Stoppen, Hinterfragen, Schützen.“
Wer eine verdächtige Nachricht bekommt, sollte sich Zeit nehmen, den Absender prüfen und niemals spontan auf Links klicken oder persönliche Daten eingeben. „Lieber einmal zu viel misstrauisch sein als einmal zu oft Opfer“, rät Schmidt.
Auch Aufklärung spielt eine große Rolle. Die Initiative Sicher Handeln fordert, dass digitale Sicherheitskompetenz in Schulen und Ausbildungsstätten stärker vermittelt wird. Denn technisches Wissen allein reicht nicht aus – wer Social Media versteht, kann noch lange keine Betrugsversuche erkennen.
💡 Tipp: Wer unsicher ist, ob eine Nachricht echt ist, sollte sie nicht beantworten, sondern den angeblichen Absender über offizielle Kanäle kontaktieren. Viele Banken und Plattformen bieten eigene Phishing-Meldestellen an.
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