Der Druck auf Prinz Andrew, den Bruder von König Charles III., wächst weiter. Trotz seines Verzichts auf royale Titel und Ehrenämter reißt die öffentliche Empörung über seine Verbindungen zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein nicht ab.
Der Skandal flammt erneut auf, da in Kürze das posthum veröffentlichte Buch „Nobody’s Girl“ von Virginia Giuffre, Andrews mutmaßlichem Opfer, erscheint. Die Royal Family hatte gehofft, dass Andrews Rückzug von allen offiziellen Titeln das Thema beenden würde – das Gegenteil ist der Fall.
💥 Vom Kriegshelden zum royalen Außenseiter
Einst galt Andrew als tapferer Marineoffizier und war als „Prinz des Establishments“ gefeiert. Heute ist er aus dem öffentlichen Leben weitgehend verbannt. Laut Insidern durfte er Weihnachten nicht mit seiner Familie auf Schloss Sandringham verbringen – ein deutliches Zeichen der Distanzierung.
Andrew bestreitet alle Vorwürfe. Er beharrt darauf, Giuffre nie getroffen zu haben, obwohl es ein bekanntes Foto gibt, das ihn mit ihr und Ghislaine Maxwell zeigt. Giuffre, die ihn der sexuellen Nötigung im Teenageralter beschuldigt hatte, nahm sich im April 2025 das Leben.
🕸️ Wie eng war seine Beziehung zu Epstein?
Andrew lernte Epstein 1999 über Ghislaine Maxwell kennen und gab später zu, mehrfach in dessen Villen und Anwesen übernachtet zu haben – auch in New York und auf den Bahamas.
Im Jahr 2000 tauchte Andrew auf einem Charity-Event in Donald Trumps Mar-a-Lago-Club in Florida auf, wo auch Epstein und Maxwell anwesend waren. Nur wenige Monate später waren die beiden Gäste bei einer Geburtstagsfeier im Windsor Castle, ausgerichtet von Königin Elizabeth II.
Epstein wurde 2008 wegen Prostitutionsdelikten verurteilt und als Sexualstraftäter registriert. Trotzdem brach Andrew den Kontakt erst 2010 offiziell ab – laut eigener Aussage.
Neue E-Mails, die britische Medien veröffentlichten, lassen jedoch vermuten, dass Andrew auch 2011 noch Kontakt suchte, um Epstein zu schreiben, man solle „in engem Kontakt bleiben“.
⚖️ Die Zivilklage und der Vergleich
Giuffre reichte 2021 in New York Klage gegen Andrew ein. Die Anschuldigungen: dreifacher sexueller Missbrauch – in London, New York und auf Epsteins Privatinsel Little St. James.
Andrew bestritt alle Vorwürfe, einigte sich 2022 aber außergerichtlich. Er zahlte eine nicht genannte Summe (Schätzungen: mehrere Millionen Dollar) und erkannte Giuffres Leid als Opfer sexueller Ausbeutung an, ohne Schuld einzugestehen.
🏰 Was wusste die königliche Familie – und wann?
Unklar bleibt, wie viel der Palast über Andrews Verhalten wusste.
Das berüchtigte BBC-Interview von 2019, das im Buckingham-Palast gedreht wurde, offenbarte nicht nur seine Ungeschicklichkeit im Umgang mit den Vorwürfen, sondern auch die Hilflosigkeit des Königshauses, die Eskalation zu stoppen.
König Charles steht seitdem vor einem Dilemma: Seinen Bruder vollständig fallen lassen oder riskieren, dass der Skandal auf die Monarchie zurückfällt.
🎖️ Warum behält Andrew seine Titel?
Andrew verzichtete zwar auf die Nutzung seiner Titel, besitzt sie aber weiterhin.
Er bleibt Duke of York, Earl of Inverness und Baron Killyleagh – rechtlich bindend wäre ein Entzug nur durch ein Gesetz des britischen Parlaments, ein kompliziertes und langwieriges Verfahren.
Ein neuer YouGov-Bericht zeigt: Vier von fünf Briten befürworten, dass Andrew seine Titel endgültig verliert. Die schottische SNP-Fraktion hat bereits einen entsprechenden Antrag im Unterhaus eingebracht.
💷 Leben im Luxus – auf Staatskosten?
Trotz seines Sturzes lebt Andrew weiterhin in der Royal Lodge, einem 30-Zimmer-Anwesen auf dem Gelände von Windsor Castle, gemeinsam mit seiner Ex-Frau Sarah Ferguson.
Ein 75-Jahres-Pachtvertrag aus dem Jahr 2003 erlaubt ihm, dort zu wohnen – angeblich für eine einmalige Zahlung von einer Million Pfund und eine jährliche Miete von „einem Pfefferkorn“, also faktisch kostenlos.
Kritiker fordern, Andrew müsse das Anwesen verlassen. Abgeordnete sprechen von einem „Luxusleben auf Kosten der Steuerzahler“.
🕵️♂️ Neue Fragen zu Geschäftsverbindungen
Zuletzt kamen auch dubiose Geschäftsbeziehungen mit China ans Licht. Der Chinese Yang Tengbo, der enge Kontakte zu Andrew pflegte, wurde 2024 wegen Spionageverdachts die Einreise in das Vereinigte Königreich untersagt.
Gerichtsakten legen nahe, dass Yang „mit ausdrücklicher Genehmigung“ für Andrew bei Investorentreffen tätig war. Andrew habe nach Regierungsberatung die Zusammenarbeit beendet – doch der Imageschaden war beträchtlich.
🧩 Fazit
Auch nach dem Verlust seiner royalen Aufgaben, dem Rückzug aus der Öffentlichkeit und den millionenschweren Vergleichen bleibt Prinz Andrew eine Belastung für die britische Monarchie.
Die entscheidenden Fragen sind bis heute unbeantwortet:
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Wie eng war die Verbindung zu Epstein wirklich?
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Wussten Palast und Regierung mehr, als sie zugeben?
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Und warum darf ein Mann, der so viele Schatten über die Krone gebracht hat, noch immer „Prinz“ genannt werden?
Solange diese Fragen offen bleiben, wird der „Fall Andrew“ das Königshaus weiter verfolgen – als Sinnbild für Macht, Arroganz und fehlende Rechenschaft im britischen Establishment.
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