Der Muttertag ist heute ein fester Bestandteil des jährlichen Kalenders und wird in vielen Ländern gefeiert. Doch woher stammt dieser Tag eigentlich, und welche Bedeutung hat er?
Die Ursprünge des Muttertags
Die Wurzeln des Muttertags reichen weit zurück und sind in verschiedenen Kulturen zu finden. Bereits im antiken Griechenland wurde die Göttin Rhea, die Mutter aller Götter, verehrt. Auch die Römer feierten mit dem Fest „Matronalia“ ihre Mütter und Göttinnen.
Die moderne Form des Muttertags hat jedoch andere Ursprünge. Sie liegt in den USA und ist eng mit der Frauenrechtlerin Ann Maria Reeves Jarvis verbunden. Im 19. Jahrhundert gründete Jarvis sogenannte „Mothers’ Day Work Clubs“, um die Gesundheitsbedingungen von Arbeiterfamilien zu verbessern. Nach dem Tod von Ann Maria Reeves Jarvis setzte sich ihre Tochter Anna Marie Jarvis dafür ein, ihrer Mutter und allen Müttern einen Ehrentag zu widmen.
Der erste offizielle Muttertag
Der erste Muttertag wurde 1908 in Grafton, West Virginia, gefeiert. Anna Marie Jarvis organisierte eine Gedenkveranstaltung in der Kirche ihrer Mutter und verteilte weiße Nelken – die später zum Symbol des Muttertags wurden.
1914 erklärte der damalige US-Präsident Woodrow Wilson den zweiten Sonntag im Mai offiziell zum Muttertag. Diese Tradition verbreitete sich schnell in anderen Ländern.
Muttertag in Deutschland
Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Idee des Muttertags auch nach Deutschland. Die Floristenverbände nutzten die Gelegenheit, um die Blumennachfrage anzukurbeln, und etablierten den Tag als Ehrentag für Mütter. 1923 wurde der Muttertag erstmals offiziell begangen. Während der NS-Zeit wurde er jedoch politisch instrumentalisiert und zur Ehrung von Müttern mit vielen Kindern genutzt.
Nach 1945 knüpfte man an die ursprüngliche Idee an: die Wertschätzung der Mutter und die Würdigung ihrer Rolle in der Familie. Bis heute ist der Muttertag in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag, wird aber am zweiten Sonntag im Mai gefeiert.
Bedeutung und Brauchtum heute
Der Muttertag ist heute vor allem ein Tag, an dem Kinder ihren Müttern für ihre Fürsorge und Liebe danken. Er wird häufig mit Blumen, Gedichten und kleinen Geschenken begangen. Der kommerzielle Aspekt spielt mittlerweile eine große Rolle, weshalb er oft als „Blumentag“ kritisiert wird. Laut einer Umfrage geben die Deutschen jährlich Millionen Euro für Blumen und Präsente aus.
Dennoch hat sich der Muttertag als Gelegenheit etabliert, bewusst „Danke“ zu sagen und die Mutterrolle zu würdigen. Für viele Familien ist es eine schöne Tradition, die im hektischen Alltag sonst oft zu kurz kommt.
Kritik am Muttertag
Kritiker bemängeln, dass der Muttertag zu kommerzialisiert sei und das traditionelle Bild der aufopferungsvollen Mutter zementiere. Statt nur an einem Tag im Jahr die Mutter zu ehren, sollte die Wertschätzung im Alltag spürbar sein. Auch die Erwartungshaltung an Frauen, sowohl beruflich erfolgreich als auch die perfekte Mutter zu sein, wird als problematisch angesehen.
Fazit
Der Muttertag hat sich in den letzten hundert Jahren von einem Gedenktag für eine engagierte Frau zu einem weltweit gefeierten Ehrentag für Mütter entwickelt. Trotz der Kritik am Kommerz bleibt die eigentliche Botschaft: Dankbarkeit und Wertschätzung für die oft unsichtbare Arbeit der Mütter im Alltag. Vielleicht liegt die eigentliche Bedeutung nicht im Geschenk, sondern im persönlichen Zeichen der Anerkennung und Liebe.
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