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Die Bundestagswahl – ein Drama in mehreren Akten

adil-photos (CC0), Pixabay
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Akt 1: Das große Versprechen
Friedrich Merz, Deutschlands Antwort auf einen unbeirrbaren Kompass, kündigt an: „Reform der Reform!“ Der Mann, der bereits das Finanzwesen und die Bierdeckel-Steuererklärung revolutionieren wollte, nimmt sich nun das Wahlrecht vor. Denn, so sein klares Fazit: Wenn eine Reform nicht der Union hilft, dann ist sie eindeutig eine schlechte Reform!

Akt 2: Die Tragödie der Direktmandate
Es ist ein Drama, das Shakespeare erblassen lassen würde: 23 Kandidaten gewinnen ihren Wahlkreis – und doch dürfen sie nicht in den Bundestag einziehen. Besonders hart trifft es die CSU, die in Bayern gewohnt ist, dass Wahlen eher eine Formsache sind. Volker Ullrich, viermaliger Wahlkreis-Sieger in Augsburg-Stadt, hätte eigentlich mit einem goldenen Direktmandats-Ticket nach Berlin reisen sollen. Stattdessen bleibt ihm nur ein Streit mit Claudia Roth, in dem er sie – im hitzigen Moment – kurzerhand zur „Antidemokratin“ erklärt. Es war wohl die CSU-Version von „Ich fordere Satisfaktion!“ – nur ohne Degen.

Akt 3: „So geht’s doch nicht!“ – Der bayerische Aufschrei
Bayern, das Land, in dem Weißwürste eine kulturelle Identität haben, muss zusehen, wie einige CSU-Sieger ohne Sitz dastehen. Ministerpräsident Markus Söder nennt das Wahlrecht eine „Sauerei“ und schimpft über die Ampel. Er bleibt sich treu: Wenn Bayern nicht überdurchschnittlich profitiert, ist das System unfair!

Die CSU hat 47 Direktmandate geholt, bekommt aber nur 44 Sitze. Drei ganze Mandate fehlen! Wer soll jetzt die Interessen des Freistaats verteidigen? Wer wird in Berlin dafür kämpfen, dass Oktoberfestbesuche als Dienstreisen absetzbar sind?

Akt 4: Frankfurt – Hochburg der Demokratie oder Hochburg des Chaos?
Noch schlimmer hat es Frankfurt getroffen. Die Stadt, in der Banken mehr Einfluss haben als Bürgermeister, muss erleben, dass zwei CDU-Sieger nicht ins Parlament einziehen dürfen. Stattdessen machen sich Grüne, SPD und Linke breit – was zu dem absurdesten Satz des Jahres führt:

„Ich kann meinen Leuten in Frankfurt nicht erklären, warum alle ihre Erststimmen verwirkt sind.“

Die Demokratie stößt hier offenbar an ihre Grenzen – oder zumindest an die Geduld mancher Politiker.

Akt 5: Die Liste entscheidet – oder auch nicht
Während einige direkt gewählte Kandidaten draußen bleiben, zieht anderswo munter die Konkurrenz ein. Beispiel Bremen: SPD-Politikerin Ulrike Hiller gewinnt ihren Wahlkreis mit 25,7 % – kommt aber nicht in den Bundestag. Ihre Reaktion? Ein Schulterzucken.

„Ich werde trotzdem nicht in den Bundestag einziehen, was für mich persönlich auch gut ist.“

Ein Satz, den viele Bürger von ihren Politikern so noch nie gehört haben.

Akt 6: Der Osten weint (und die AfD mit)
Auch vier AfD-Kandidaten erleben die Wahlrechtsreform als eine persönliche Beleidigung. Besonders betroffen ist Rainer Galla, der in Brandenburg mit 65.000 Stimmen das drittbeste Ergebnis einfuhr – aber leider ohne passendes Zweitstimmen-Sicherheitsnetz. Seine diplomatische Einschätzung:

„Das neue Wahlrecht ist eine Sauerei!“

Merz und Söder könnten es nicht besser ausdrücken.

Finale: Reform, Reform, Reform!
Und nun? Die Union ist sich sicher: Dieses Wahlrecht muss repariert werden. Man spricht von neuen Konzepten – doch welche genau? Ein System, das die CSU bevorzugt? Oder doch lieber die alte, gemütliche Bundestagsaufblähung, bei der jeder ein Mandat kriegt, der einmal „Berlin“ fehlerfrei buchstabieren kann?

Bis dahin bleibt den Betroffenen nur das Hoffen. Oder, um es mit Friedrich Merz’ versteckter Botschaft zu sagen: „Demokratie ist super – solange wir gewinnen!“

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