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Deutschland wählt – und der Osten so: „Blau steht mir einfach gut!“

heynoopur (CC0), Pixabay
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Tusch, Konfetti, vielleicht eine kleine Blaskapelle: Die AfD hat im Osten Deutschlands triumphiert, als hätte sie ein unschlagbares Rezept für die Zukunft entdeckt. Die Zutaten? Ein bisschen Protest, eine Prise Unzufriedenheit und eine ordentliche Portion „Denen da oben zeigen wir’s mal!“ Das Ergebnis: eine fast komplett blaue Wahlergebnis-Karte – so monochrom, dass selbst der Himmel vor Neid erblasst.

Das Wunder von Thüringen – oder: Wie man mit 38 % so richtig glänzt

Man könnte meinen, Thüringen habe eine neue Nationalfarbe eingeführt: AfD-Blau. Satte 38 % – da kann man schon mal die Sektkorken knallen lassen (wahlweise auch den Aluhut zurechtrücken). Auch Sachsen und Sachsen-Anhalt strahlen mit stolzen 37 % in der neuen Trendfarbe, während Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sich mit 32 % und 35 % nicht lumpen lassen. Wer hätte gedacht, dass Blau so viele Fans hat, ohne dass es um Fußball geht?

Die Konkurrenz wirkt indes wie der ältere Bruder, der gerade realisiert, dass der kleine Quälgeist ihn im Armdrücken besiegt hat. Die CDU nennt das Ergebnis diplomatisch eine „Herausforderung“, die SPD murmelt etwas von „Analyse erforderlich“, und die Grünen… nun ja, die denken wahrscheinlich schon über eine weitere Protest-Demo nach.

„Wir? Nur ein Ost-Phänomen? Pah!“

Während Kritiker noch mutmaßen, dass die AfD nur im Osten boomt, meldet sich Nordrhein-Westfalen mit einem lauten „Moment mal!“ zu Wort. In Gelsenkirchen etwa konnte die Partei ebenfalls einen Wahlsieg verbuchen – und das ohne eine Statue von Björn Höcke aufzustellen. Auch Kaiserslautern zeigt sich in frischem Blau. Die AfD also nur ein Problem des Ostens? Wohl eher nicht. Deutschlandweit kratzt sie nun an der 20-%-Marke und wird damit zur zweitstärksten Kraft.

Die große Wanderung – diesmal nicht über die Alpen, sondern zwischen den Parteien

Dass Wähler gerne mal ihre Meinung ändern, ist bekannt. Aber diesmal gleicht das Ganze eher einem Volkssport. Besonders beliebt war die AfD bei denjenigen, die sich bisher lieber gar nicht mit Wahlen beschäftigt haben: Rund 2,35 Millionen ehemalige Nichtwähler dachten sich wohl: „Na gut, dann halt doch mal ein Kreuz.“

Dazu gesellen sich enttäuschte FDP-Wähler (die sich offenbar nicht mehr an das Wort „liberal“ erinnern konnten), frustrierte SPDler (weil Olaf Scholz ihnen einfach nicht mehr zuzwinkert) und einige CDU-Wähler, die nach einer härteren Gangart lechzen. Sogar die Grünen und Linken mussten ein paar ihrer Anhänger abgeben. Wer jetzt noch glaubt, dass sich Politik nicht wie ein Flohmarkt anfühlt, hat wohl die letzten Jahre verschlafen.

Berlin: „Wir sind anders, und das ist auch gut so“

Während der Rest des Landes in Wahl-Trance verfällt, hält Berlin trotzig dagegen. Die Linke führt hier mit knapp 20 %, was beweist: Auch eine Partei, die regelmäßig über die 5-%-Hürde stolpert, kann noch Hoffnung schöpfen. Besonders junge Wählerinnen haben sich für die Linke entschieden – vielleicht, weil TikTok ihnen gesagt hat, dass das cool ist.

Währenddessen sitzt die FDP in der Wahlarena wie ein unglücklicher Kandidat bei „Wer wird Millionär?“, der bei der 50-Euro-Frage schon ins Schwitzen kommt. Ihre Stammwähler sind entweder zur AfD, zur Union oder direkt in eine politische Midlife-Crisis abgewandert.

Fazit: Deutschland in Blau-Weiß – aber nicht wie Bayern

Was bleibt nach dieser Wahl? Ein tiefblauer Osten, eine CDU, die sich noch schnell einen neuen Kurs überlegen muss, eine SPD, die auf die Couch gehört (Therapie dringend nötig), und eine FDP, die sich fragt, ob sie nicht einfach in „irrelevant“ umbenennen sollte.

Das politische Deutschland bleibt also spannend – und während die einen feiern, grübeln die anderen, wie man 2029 wieder mehr Leute mit seriöser Politik begeistert. Spoiler: Memes könnten helfen.

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