Die US-Aktienmärkte sind am Montag stark gefallen, nachdem Präsident Donald Trump in einem Interview eine mögliche Rezession nicht ausgeschlossen hat. Seine Aussagen schürten neue Unsicherheiten über die wirtschaftlichen Auswirkungen seiner schwankenden Zollpolitik, was zu einem deutlichen Kursrutsch an den Börsen führte.
Trump spricht von „Übergangsphase“ – Märkte reagieren nervös
In einem Interview mit dem US-Sender Fox News am Sonntag wurde Trump gefragt, ob er in diesem Jahr mit einer Rezession rechne. Seine Antwort:
„Ich hasse es, solche Prognosen zu machen. Es gibt eine Übergangsphase, weil das, was wir tun, sehr groß ist.“
Diese vage Formulierung löste bei Anlegern Besorgnis aus und führte am Montagmorgen zu einem breiten Ausverkauf an der Wall Street.
- Dow Jones: Eröffnete mit einem Minus von 400 Punkten (ca. 1%), erholte sich aber leicht.
- S&P 500: Fiel um 2%.
- Nasdaq Composite: Verlor 3,5% und rutschte damit in den Korrekturbereich.
Technologieaktien besonders unter Druck
Besonders betroffen war der Technologiesektor:
- Tesla (TSLA) verlor mehr als 8% und gab damit alle Gewinne seit Trumps Wiederwahl im November wieder ab.
- Palantir (PLTR) fiel um 7,5%.
- Nvidia (NVDA) gab um 5% nach.
Analysten sehen die Unsicherheit über Trumps Zollpolitik als zentralen Faktor für den aktuellen Abwärtstrend. Der S&P 500 hatte bereits in der vergangenen Woche 3,1% eingebüßt – der stärkste Wochenverlust seit September 2024.
Trumps Zölle: Wechselhafte Politik sorgt für Turbulenzen
Die Volatilität an den Märkten wird durch Trumps unvorhersehbare Zollpolitik verstärkt. In den vergangenen Tagen verkündete er widersprüchliche Maßnahmen:
- Kanada & Mexiko: Drohende hohe Zölle wurden zunächst angekündigt, dann aber auf den 2. April verschoben.
- China: Die bestehenden 10%-Zölle auf alle Importe wurden auf 20% verdoppelt.
- Stahl & Aluminium: Ab dem 12. März sollen 25%-Zölle auf sämtliche Importe in Kraft treten.
- Kanadische Produkte: Trump drohte mit einem 250%-Zoll auf Milchprodukte und einem „extrem hohen“ Zoll auf Holzimporte.
Gegenüber Fox News erklärte Trump am Sonntag zudem, dass Zölle „im Laufe der Zeit weiter steigen könnten.“
Marktbeobachter: „Chaos und Unsicherheit“ als Hauptproblem
Experten kritisieren weniger die eigentlichen Zollmaßnahmen, sondern die chaotische Kommunikation der Regierung.
„Die Unsicherheit über Zölle ist in vielerlei Hinsicht schlimmer als die Zölle selbst,“ sagt David Bahnsen, Chefstratege der Bahnsen Group. „Das Hin und Her der Ankündigungen sorgt für Spekulationen, Verwirrung und letztlich für einen Vertrauensverlust an den Märkten.“
Er geht davon aus, dass die aktuelle Situation die wirtschaftliche Aktivität für mindestens ein bis zwei Quartale belasten wird, bevor es möglicherweise zu neuen Handelsabkommen kommt.
Wirtschaftliche Warnsignale nehmen zu
Neben den schwankenden Märkten gibt es weitere Anzeichen für eine Abkühlung der US-Wirtschaft:
- Zunahme der Entlassungen
- Verlangsamtes Jobwachstum
- Sinkendes Verbrauchervertrauen
- Anhaltend hohe Inflation
Zudem fiel die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf 4,218%, da Investoren verstärkt in sichere Anlagen flüchteten – ein typisches Zeichen für steigende Unsicherheiten.
Wie geht es weiter? Wichtige Daten stehen bevor
Analysten und Investoren warten nun gespannt auf die Inflationsdaten für Februar, die am Mittwoch und Donnerstag veröffentlicht werden. Diese könnten weitere Hinweise darauf geben, wie stark der Inflationsdruck weiterhin besteht und welche geldpolitischen Maßnahmen die US-Notenbank (Fed) ergreifen könnte.
Ob sich die Börsenstimmung in den kommenden Wochen verbessert, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell sich die Unsicherheit über den Handelsstreit und die allgemeine Wirtschaftslage auflöst.
Sam Stovall, Chefstratege bei CFRA Research, fasst es so zusammen:
„Wie lange diese Phase der Investoren-Zurückhaltung anhält, hängt davon ab, wie schnell sich die Unsicherheiten im globalen Handel klären und die Angst vor einer Rezession nachlässt.“
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