Startseite Allgemeines Der Hurrikan-freie Streifen: Warum ein Teil der US-Ostküste fast nie direkt getroffen wird
Allgemeines

Der Hurrikan-freie Streifen: Warum ein Teil der US-Ostküste fast nie direkt getroffen wird

WikiImages (CC0), Pixabay
Teilen

Seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen im Jahr 1851 sind 307 Hurrikane auf das Festland der USA getroffen. Eine neue Karte, erstellt vom Meteorologie-Studenten Michael Ferragamo von der University of Oklahoma, visualisiert erstmals alle diese Landfälle – und zeigt dabei ein verblüffendes Muster: Eine Küstenregion scheint wie durch Zauberhand von Hurrikanen verschont zu bleiben.

Der Hurrikan-„Tote-Zone“-Effekt

Die Küstenregion rund um Washington D.C., Maryland, Delaware und südliches New Jersey weist eine auffällige Lücke in der dichten Punktwolke der Landfall-Orte auf. Während Texas, Florida und die gesamte Golfküste nahezu lückenlos von Hurrikanpunkten überzogen sind, klafft in der Mitte der US-Ostküste ein auffälliger Freiraum.

Der Grund liegt laut Ferragamo in der geografischen Ausrichtung und meteorologischen Dynamik dieser Region. Die Küstenlinie verläuft in diesem Abschnitt fast exakt von Nord nach Süd. Hurrikane, die sich in der Regel aus südöstlicher Richtung nähern, müssten in einem extrem steilen Winkel auf die Küste treffen, um dort direkten Landfall zu machen – ein äußerst seltenes Szenario.

Windmuster schützen die Region

Zusätzlich dazu wirken Jetstream-Strömungen und Hochdrucksysteme wie ein Schutzschild. Meteorologe Andy Hazelton bestätigt: „Die Windmuster in diesen Breiten neigen dazu, Hurrikane nach Osten auf den offenen Atlantik abzulenken, bevor sie die Küste erreichen.“

Deshalb kommt es zwar zu vielen nahen Vorbeizügen, aber nur selten zu direkten Einschlägen. In New England beispielsweise erleben Bewohner häufiger Stürme, die in Küstennähe vorbeiziehen, aber keinen offiziellen Landfall verursachen.

Aber was ist mit Sandy oder Isabel?

Ferragamo stellt klar: Hurricane Sandy (2012), der enorme Schäden anrichtete, zählt offiziell nicht als Hurrikanlandfall, da er kurz vor dem Auftreffen auf New Jersey den Status eines „post-tropischen“ Sturms hatte – ein technisches, aber wichtiges Detail.

Dagegen ist Hurricane Isabel (2003) ein Beispiel dafür, wie Hurrikane zwar in North Carolina auf Land treffen, aber mit voller Kraft in den mittleren Atlantikraum hineinziehen und dort erheblichen Schaden anrichten – jedoch ohne als „Landfall“ in der Region zu gelten.

Auch der Chesapeake–Potomac-Hurrikan von 1933 verursachte verheerende Schäden in Washington D.C., war jedoch bereits weiter südlich gelandet.

Ein Jahrzehnt voller Stürme: die 1880er

Bei seiner Kartierung machte Ferragamo weitere interessante Entdeckungen: Das aktivste Jahrzehnt der US-Hurrikangeschichte war die 1880er-Jahre, mit insgesamt 20 dokumentierten Landfällen – und das, obwohl damals weder moderne Satelliten noch Radar existierten. Die tatsächliche Zahl dürfte also sogar noch höher liegen.

Neue Karte für den gesamten Atlantik

Ferragamo hat kürzlich auch eine zweite Karte veröffentlicht, die alle 1.167 bekannten Landfälle im gesamten Atlantikbecken seit 1851 zeigt. Sie bietet einen atemberaubenden Überblick über die historische Wucht tropischer Wirbelstürme – und ihre geografischen Eigenheiten.

Fazit: Eine glückliche Ausnahme

Der „tote“ Abschnitt der US-Ostküste ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von glücklicher Geografie und klimatischen Bedingungen. Trotzdem: Auch wenn die Landfall-Wahrscheinlichkeit gering ist, bedeutet das nicht, dass die Region vor Hurrikanfolgen sicher ist. Regen, Sturmfluten und Wind können weit über den eigentlichen Landfall-Ort hinausreichen.

Die Karte dient somit nicht nur der Wetterforschung, sondern auch als eindrucksvolle Erinnerung daran, wie stark Naturgewalten durch kleine Unterschiede in Geografie und Wetter beeinflusst werden können.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Wer ist Nick Reiner? – Der Sohn von Rob und Michele Reiner im Zentrum eines Familiendramas

Nick Reiner, Sohn des bekannten Regisseurs Rob Reiner (Stand by Me, Harry...

Allgemeines

Warner Bros. Discovery lehnt Übernahmeangebot von Paramount ab – Machtkampf in Hollywood spitzt sich zu

Der Bieterkrieg um Warner Bros. Discovery (WBD) geht in die nächste Runde:...

Allgemeines

Warnliste der Schweizer Polizie in Sachen Cryptobetrugsverdacht

Diese Onlineplattformen und Kryptowährungsadressen wurden uns von Nutzern aufgrund verdächtiger Aktivitäten gemeldet,...

Allgemeines

Maduro plant schon Blockade der Golfkarts in Mar-a-Lago

Der bizarre Schlagabtausch zwischen Donald Trump und Nicolás Maduro hat eine neue,...